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wird als freundlich gerühmt und entpuppt sich als anmaassend, völlig unverträglich, kurz als reiner Satan; der andre gilt als solide und erscheint als völliger Trunkenbold. Ein dritter soll es sehr gewissenhaft mit den Vorlesungen nehmen und lässt ein Colleg nach den andern ausfallen. Ein andrer wird nicht berufen, weil er in einem Privatbrief als nachlässiger Lehrer geschildert wird, kommt er aber an eine andre Hochschule, so zeigt sich, dass er ein überaus gewissenhafter und vortrefflicher Lehrer ist.

Als überaus verwerflich muss das verläumderische und denunciatorische Verfahren betrachtet werden, mit welchen Professoren, ohne sich Gewissensbisse darüber zu machen, in Briefen an Collegen oder an höhere Beamte sich über diesen oder jenen Universitätslehrer äussern, was dann von den Adressaten benutzt und gelegentlich zum Schaden des Verleumdeten weiter getragen wird. Auch dies Verfahren würde in jedem andern Stande geeignet sein, den verleumdenden Briefsteller aus dem Stand auszustossen, während es in den akademischen Kreisen eine ganz gewöhnliche Erscheinung ist. Besonders in kleineren Universitäten, wo der akademische Klatsch wogt und ausserhalb des Klatsches nichts zu geschehen pflegt, ist man gewöhnt, in seinen Briefen an Collegen persönlichen Klatsch kritiklos mitzutheilen, ohne an die etwaigen Folgen solcher Unüberlegtheit und Gewissenlosigkeit zu denken. Dem Verfasser, ist ein Fall bekannt, wo von einer

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Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/235&oldid=- (Version vom 18.8.2016)