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nicht vorhanden sind. Zuerst steht der Professor in einem viel directeren und interessirteren Verhältniss zu seinem Collegen. Er kann durch jenen gewinnen oder geschädigt werden; unter Umständen ist daher die Lobeserhebung erwünscht, unter Umständen das Schlechtmachen. Von beiden Regungen werden schwache Individuen leicht beeinflusst. Sie brauchen nicht einmal bösartig zu sein, um aus praktischen und egoistischen Gründen eine übelwollende Fama zu unterstützen und zu steigern. Eifersucht, Neid, Geiz, Habgier sind dabei die treibenden Factoren, die in andern Berufsklassen keinen Einfluss ausüben können. Zweitens sind die Professoren die unpraktischsten Menschen und pflegen die geringste Menschenkenntniss zu besitzen. Unter Büchern gross geworden pflegen sie Menschen nur aus Beschreibungen zu kennen. Man entschliesse sich nämlich einmal, das im grossen Publikum so verbreitete Vorurtheil aufzugeben, dass es im Professorenstand nur hervorragend kluge Männer gäbe. Im Gegentheil, nirgends gewahrt man so viel Dummheit. Besonders zahlreich ist heute eine Klasse, die bei einem berühmten Lehrer gearbeitet, sich nur auf einem beschränkten Gebiet bewegt hat, von allen anderen Dingen nicht das geringste weiss, frühzeitig in Amt und Würden gekommen und zu pecuniär ausgezeichneter Stellung gelangt ist, absprechend und widerwärtig ist und nur das anerkennt und hoch hält, was sie selbst treibt. Man findet daher nirgends so

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Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/233&oldid=- (Version vom 18.8.2016)