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dass der Eintritt an gewisse Bedingungen geknüpft wurde. Eine solche Erschwerung schien aber um so nothwendiger zu sein, als sehr bald die einzelnen Seminare in der Weise ausgezeichnet wurden, dass die ordentlichen Mitglieder alljährlich eine bestimmte Geldsumme erhielten, die gewöhnlich gegen 80 Thaler betrug, indessen in einigen Seminaren bis auf 200 Thaler gesteigert wurde. Die Bedingung bestand nun hauptsächlich in der Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit, die von einem der leitenden Professoren (gewöhnlich waren zwei Lehrer daran beschäftigt) als befriedigend erachtet wurde. Ausserdem aber blieb für das ordentliche Mitglied des Seminars die Verpflichtung, eine Anzahl von Arbeiten im Jahre abzuliefern (gewöhnlich drei bis vier), wie sich auch der einzelne nicht weigern durfte, wenn die Reihe an ihn kam, einen Schriftsteller zu erklären oder eine mathematische Aufgabe zu demonstriren.

Fragen wir demgemäss nach dem Zweck eines so eingerichteten Seminars, so kann nicht zweifelhaft sein, dass die Mitglieder desselben eine derartige wissenschaftliche Anleitung erhielten, wie sie in den allgemeinen Vorlesungen nicht gegeben werden konnte, dass sie sich sehr bald vor den andern Zuhörern durch Wissen und Sicherheit der Methode auszeichneten und nicht nur in ihrem Fach in ganz anderer Weise heimisch wurden, sondern auch den Antrieb und die Mittel zu einer weiteren wissenschaftlichen

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Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/201&oldid=- (Version vom 17.8.2016)