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sondern sie schleppt ihn täglich in Gesellschaft und zwingt ihn mit üblen Reden, Hohn und Spott oder auch Schmeichelworten gefügig zu sein. In vielen Fällen wird gewiss der von des Tages Arbeit ermüdete Gatte lieber ins Bett gehen oder auf dem Sopha eine Pfeife rauchen oder ein Buch lesen wollen, als wieder in die schwarzen Kleider unterzutauchen und das magenbelastende Vergnügen der akademischen Abfütterung durchzukosten, aber es hilft ihm nichts: die Gebieterin wünscht es, und damit ist es erledigt. Auf diese Weise sind heute in akademischen Abendgesellschaften stereotype Figuren der schläfrige, überaus langweilige Professor, der mit schlotternden Knieen einhergeht und am liebsten ein stilles Eckchen aufsucht, in dem er unbemerkt etwas nippen kann, und die lebhaft geröthete, laut schreiende Ehehälfte, deren Stimme alle Zimmer durchdringt, die jeden anredet, mit jedem etwas zu sprechen weiss – wenn es auch Unverstand ist – jede Minute vor Mitternacht als ein Geschenk vor der Hinrichtung betrachtet, welches ihre hysterische Aufgeregtheit steigert, bis die Trennungsstunde die verdriessliche wieder an den Arm des halb schlafenden Gatten kettet, mit dem sie dann stumm, gähnend und von der stundenlangen Anspannung nun gleichfalls ermüdet das Ruhelager aufsucht, von welchem sich der Gemahl am nächsten Morgen nicht erfrischt und mit einer eigenthümlichen, an Kopfweh erinnernden Hohlheit in seinem Gehirn erhebt.

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Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/146&oldid=- (Version vom 18.8.2016)