darin unterstützt wurde[1]. Sehr ergötzlich ist es, wenn die Clique einen Mediciner in ihrer Mitte hat. Dann wird dessen Ruhm von den Frauen ausposaunt. Seine Curen werden mit den grössten Lobsprüchen bedacht, jedem kranken Menschen wird er aufs wärmste empfohlen, und man läuft befreundeten Familien die Thüren ein, um sie zu veranlassen, den berühmten Arzt zu gewinnen.
Aber auch sonst operirt eine weibliche Clique nicht selten in unwürdiger Weise gegen ihre Gegner. Die Frauen hetzen Dienstboten auf, säen Unfrieden, und wenn der Gegner ein Haus besitzt, stacheln sie die Vermiether an, verbreiten, dass der Schwamm im Hause sei oder Typhuspilze darin sitzen, erzählen von unglaublichen Fällen der Diphteritis, warnen vor der Unruhe, vor der Frau, vor den Kindern u. s. w., um dem Gegner auf jegliche Weise Schaden hinzuzufügen. In einer kleinen Universitätsstadt entschuldigte sich einmal erröthend eine 64jährige Wittwe, dass sie eine Wohnung nicht gemiethet, weil einige Professorenfrauen den hausbesitzenden Professor ihr als Don Juan geschildert hätten. Der Verfasser würde dies nicht der Erwähnung für werth halten, wenn ihm nicht seine eigenen Erfahrungen über die Gemeinheit einzelner Professorenfrauen zur Seite ständen.
Ein ganz eigenes Verfahren beobachten die Frauen der Clique gegenüber den unverheiratheten Docenten und Professoren. Manche zeigen ein ausgesprochenes
- ↑ WS: Vorlage wnrde
Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/137&oldid=- (Version vom 17.8.2016)