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die schmutzigen Strassen des Professorendorfs, in welchem er als Halbgott angebetet wird. Er steht an der Spitze aller Wohlthätigkeits- und politischen Bestrebungen, führt den Vorsitz in Versammlungen, denen er seine oft ungereimte und unverständliche Weisheit auskramt.

Einem derartigen Cliquenführer kann z. B. auch folgendes passiren. An einer süddeutschen Hochschule war eben ein junger, unbedeutender Gelehrter befördert worden. Seine Freunde suchten noch mehr für ihn durchzusetzen, was von der Majorität mit Rücksicht darauf abgelehnt wurde, dass ein älterer, verdienter Docent der Facultät diesen Grad der Beförderung noch nicht besitze und nicht zurückgesetzt werden dürfe. Als die Faculät auseinanderging, sagte der Cliquenführer zu einem Collegen:

„Es war doch ein Fehler, dem Docenten X. unsern Antrag nicht zu bewilligen.“

„Warum denn,“ war die Antwort – „Y. hat dies doch mit grösserem Recht verdient“.

„Ja, aber X. ist gesellschaftlich viel gebildeter, als Y.“

Zum Verständniss für Akademiker, welche nicht dieser in Rede stehenden Hochschule angehören, muss hinzugefügt werden, dass der Docent X. Sohn eines Landpfarrers war und vielleicht nicht einmal die süddeutsche Durchschnittsbildung hatte, aber den ganzen Tag mehreren Professorenfrauen der Facultät am Schürzenband hing, natürlich auch derjenigen seines

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Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/132&oldid=- (Version vom 18.8.2016)