anderen Umständen einen Nachlass gezeigt haben würde.
Nun wäre dies ja ganz schön, wenn nicht die von den Professoren getroffene Auswahl und Bevorzugung auch in weiteren Kreisen ihre Rückwirkung ausübte, und besonders auch, was wieder vorzugsweise in kleineren Ländern der Fall sein wird, in den massgebenden Regierungskreisen Beachtung fände. Die Folge davon ist nun wieder, dass die bevorzugte Studentenverbindung auch für hervorragend geeignet gehalten wird, das bessere Beamtenmaterial im Lande zu liefern, und dass die Väter, wenn sich einmal diese Erkenntniss Bahn gebrochen hat, darauf dringen, dass ihre Söhne dieser glücklichen Gesellschaft angehören sollen. So kann man in kleineren Ländern die interessante Beobachtung machen, dass in einer Periode die Burschenschaft die wichtigsten Beamtenstellen besetzt hat, in einer darauf folgenden dieses oder jenes Corps, und in einer dritten wieder eine andere freiere Verbindung.
In Preussen scheint aber der Einfluss der Corps dauernd am mächtigsten zu sein. Am meisten bemerkbar ist dies in den Regierungskreisen, indem fast alle höheren Regierungsbeamten Mitglieder eines Corps gewesen sind. Aber auch in anderen Kreisen wird nicht selten über Bevorzugung der früheren Corpsstudenten geklagt. Besonders werden in den letzten Jahren die Namen einiger medicinischer Professoren genannt, die selbst Corpsstudenten waren,
Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/121&oldid=- (Version vom 17.8.2016)