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man sich die Philologie der Zukunft, wenn nur die Schule des Herrn von Wilamowitz-Möllendorff[1] Einfluss behaupten sollte? Oder wenn gar die Art des Herrn Erwin Rohde sich fortpflanzen sollte, die mit seiner wissenschaftlichen Bedeutung in so seltsamer Disharmonie steht? Denn es giebt keinen deutschen Gelehrten in irgend einer Disciplin, der so allseitig wäre, dass nicht eine Seite der Wissenschaft existirte, in welcher ihm nicht ein anderer weit überlegen wäre, der also gerade darin wieder mit grösserem Erfolg wirksam sein könnte. Und nur die grosse Kurzsichtigkeit der Gelehrten selbst hat es stets vermocht, alle Hypothesen eines Schulhauptes sofort zu massgebenden Dogmen zu erheben oder dessen gesammte Arbeiten für gleich bedeutend und bahnbrechend oder seine jedesmalige Richtung für die einzig berechtigte und zukunftreiche zu erklären. Wie würde beispielsweise unsere Homerlitteratur aussehen, wenn eine geistige Centralisation in Berlin es zu Wege gebracht hätte, dass Lachmann’s Liedertheorie im Homer und in den Nibelungen zum allseligmachendem Evangelium erhoben worden wäre? Oder wie würde unsere Philologie überhaupt aussehen, wenn alle Philologen nach dem Beispiel eines nur Handschriften vergleichen und Textkritik treiben wollten? Wie in allen andern Verhältnissen, so gilt auch in der Wissenschaft der Satz des Herakleitos, ‚dass der Krieg der Vater aller Dinge sei,‘ d. h. der wissenschaftliche Austausch und

  1. WS korrigiert: Milamowitz-Möllendorff
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Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/113&oldid=- (Version vom 18.8.2016)