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oder nützlich ist, der vorzugsweise Epigraphiker oder Quellenforscher ist, so sehr wird man zugeben müssen, dass von bedeutenden Lehrern auch andere Richtungen gepflegt werden können, die nur zu keiner besonderen Schulbildung führen, deren Vertreter aber für diese oder jene Universität, gewöhnlich zumeist für die kleineren Hochschulen, weit grösseren Nutzen schaffen würden, als die angeführten Specialrichtungen.

Die Folge nämlich von der potenzirten Schulbildung in einem Specialgebiet pflegt zu sein, dass das Schulhaupt selbst, so allgemein auch ursprünglich seine Gesichtspunkte gewesen sein mögen, durch die Wirkung der Specialisirung unter den Schülern und seiner Anerkennung seitens der Fakultäten zu der Ueberzeugung kommt, dass diese Specialität von dem Gesammtfache die Hauptsache sei und alle andern Zweige desselben keine besondere Bedeutung daneben haben. Diese Ueberzeugung pflanzt sich dann unwillkührlich auch bei den Schülern fort, vielleicht in einer noch schrofferen und äusserlich absprechenderen Form. Die nächste Folge pflegt dann zu sein, dass von der Schule der Specialität ein förmlicher Vernichtungskampf gegen die anderen Richtungen derselben Wissenschaft geführt wird, weil man allein Oberwasser behalten und alle Concurrenz schon im Keim zu ersticken die Absicht ist. Der gewöhnliche Weg, der hierbei eingeschlagen wird, ist die Recension in einem der Anzeigeblätter, auf

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Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/110&oldid=- (Version vom 18.8.2016)