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sind die meisten Fälle so geartet, dass die Wahrheit zwischen dem Verfasser und dem schneidigen Kritiker – die oftmals ganz junge, unerfahrene heisspornige, vielleicht auch unwissende Leute sind – in der Mitte liegt. Nicht selten aber hat der Verfasser Recht, und ein einseitiger Kritiker Unrecht. Dies wird besonders dann gewöhnlich sein, wenn Verfasser und Kritiker zwei feindlichen Schulen angehören, eine Erscheinung, die gleichmässig in deutschen Anzeigeblättern nichts Auffallendes zu bieten pflegt, während sie doch wegen der sichtbaren Ungerechtigkeit und Gehässigkeit unter allen Umständen vermieden werden müsste. Es ist sogar bekannt, dass junge Heisssporne über ein Werk herfallen, um sich bei ihrem, einen andern Standpunkt einnehmenden Lehrer zu insinuiren.

In ähnlicher Weise ist die Carriere des einzelnen von Einfluss auf seine Gemüthsstimmung und auf seine Behandlung der Nebenmenschen. Wenn zwei Rivalen dem gleichen Ziel zustreben, in diesem oder jenem Gebiet als die ersten zu gelten, oder da- oder dorthin berufen zu werden – wenn sie junge Leute sind, vielleicht den ersten Ruf zu erhalten, wenn sie älter sind, einen vortheilhaften und ehrenvollen – oder durch dies eine Gebiet Fremde in grosser Zahl herbeizulocken, so bewirkt die Concurrenz, dass beide in kurzer Zeit sich feindlich gegenüberstehen und sich auf alle Weise litterarisch zu schädigen versuchen. Man könnte dies Verhältniss

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Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/079&oldid=- (Version vom 18.8.2016)