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in Süddeutschland den einheimischen Einrichtungen gemäss einen weit krasseren und roheren Charakter anzunehmen pflegt. Wer in einer kleinen Universitätsstadt im ersten oder zweiten Hotel, in denen auch ältere Studenten zu speisen pflegen, die Art angehört hat, mit welcher die Studenten bei offener Tafel, vor allen Gästen und ohne sich zu geniren, über ihre Lehrer zu sprechen pflegen, der wird erstaunt, aber auch indignirt sein über den Ton, der dort zu herrschen pflegt. Vor einigen Jahrzehnten war noch eine solche Sprache über die Lehrer unerhört, und der Student würde sich seitens seiner Commilitonen den grössten Unannehmlichkeiten ausgesetzt haben, wenn er sich derartiges erlaubte. Heute ist dies eine gewöhnliche Erscheinung. Ja, man kann noch mehr behaupten. Der Verfasser sass einmal allein in dem Wirthshaus einer kleinen Universitätsstadt, als drei junge, auf einer Pfingstreise begriffene, fremde Studenten hereinkamen und an dem Nebentisch zu einem Skat sich niedersetzten. Kaum sassen sie da, so begannen sie über die Professoren eines gewissen Fachs an dieser Hochschule in der haarsträubendsten Weise zu sprechen, wobei allen ohne Ausnahme jede wissenschaftliche Fähigkeit abgesprochen wurde. Der Verfasser hörte eine Zeit lang diesen bodenlosen Ergüssen zu, dann stand er auf, nannte seinen Namen und bat, wenn sie auch ihn vornehmen wollten, nur noch einen Augenblick zu warten, da er gleich nach Hause gehen würde. Wir

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Hans Flach: Der deutsche Professor der Gegenwart. Leipzig 1886, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Flach_Der_deutsche_Professor.djvu/018&oldid=- (Version vom 18.8.2016)