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non dioecesium Lugdunensis, Matisconensis, Gratianopolitanensis – omnia homagia et fidelitates, subiectiones et obedientias, ad quae et ad quas nobis et imperio sacro tenentur, pro feudis, quae tenent a nobis et imperio sacro tibi et tuis perpetuo successoribus nostro et imperii sacri nomine facere, prestare et recognoscere teneantur, – concedentes, quod tu et tui perpetuo successores in civitatibus, dioecesibus et limitibus supradictis nostro et imperii sacri nomine, eandem iurisdictionem, seignoriam, regaliam et superioritatem habeas – prout quem ad modum ante concessionem nostram predictam nobis tanquam imperatori Romano pertinere poterant et debebant, te et tuos successores in his nostrum vicarium generalem tenore presentium decernentes.[1] Formell wurde die Reichsunmittelbarkeit der Bischöfe dadurch wohl nicht berührt, da sie die Belehnung nicht vom Grafen von Savoien als solchem, sondern als Stellvertreter des Reichs erhalten sollten; ihr Fürstenstand wurde demnach auch wohl nicht dadurch geschmälert; den Bischof von Lausanne finden wir 1365 vom Kaiser ausdrücklich Princeps genannt.[2] Mindestens thatsächlich musste sich aber die Unmittelbarkeit verlieren, so weit jene Rechte zur Geltung kamen. Für Lausanne wurde 1376 das savoische Reichsvikariat ausdrücklich widerrufen[3]; und wie für Lausanne[4], so finden sich auch für Genf spätere Reichsbelehnungen[5]; auch erscheinen dieselben, obwohl savoysche Ansprüche zu Zeiten geltend gemacht wurden, noch im sechszehnten Jahrhunderte als Reichsstände.[6]

Von den Suffraganen von Bisanz erübrigt noch das kleine Bisthum Belley. Es hatte die Regalien vom Reiche, da der Kaiser 1175 sagt: Omnia civitatis regalia, videlicet monetam u.s.w. – episcopo – concessimus[7]; 1333 wird es nicht erwähnt; dagegen erscheint es 1356 in der Verleihung für Savoien. Es ist mir keine Stelle aus früherer Zeit bekannt, in welcher der Bischof Fürst hiesse; dagegen nannte er sich noch später, auch seitdem 1601 das Reich und Savoien allen Rechten auf Bugey und Bresse zu Gunsten Frankreichs entsagt hatten, einen Fürsten des römischen Reichs.[8]

Die Grafen von Savoien scheinen schon früh bemüht gewesen 211 zu sein, ihr Gebiet durch Unterwerfung der Bischöfe möglichst zu schliessen. Als K. Heinrich 1077 machtlos durch Burgund nach Italien ging, weigerte ihm nach dem Berichte Lamberts der Graf den Durchzug, nisi quinque Italiae episcopatus, possessionibus suis contiguos, eis redimendi itineris precium traderet; er begnügte sich endlich mit einem nicht näher bezeichneten Theile Burgunds.[9] Es liesse sich daraus vielleicht

  1. Lünig c. d. It. 1, 662. Guichenon Savoye. 2, 208.
  2. Mem. de la Suisse Rom. 7a, 200.
  3. l. c. 257.
  4. 1398: l. c. 287. Reg. Fr. IV n. 8016.
  5. Reg. Fr. IV n. 8017.
  6. Vgl. Gebhardi 1, 255. Moser 35, 194. 196.
  7. Guichenon h. de Bresse. T. 2, 25.
  8. Gebhardi 1, 234. Büsching 2, 439.
  9. M. G. 7, 256.
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Julius von Ficker: Vom Reichsfürstenstande. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1861, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ficker_Vom_Reichsf%C3%BCrstenstande_323.jpg&oldid=- (Version vom 29.1.2017)