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indem sie bemerkt, Eleasar, der Sohn Aarons, habe den Schluß gemacht und Pinehas habe noch den letzten Vers hinzugefügt. Man betrachtete innerhalb der Synagoge das Buch Josua als Anhang zum Pentateuch und faßte beide gegenüber den anderen Schriften als Ganzes zusammen. Ohne Zweifel sind Pentateuch und Josua in demselben Zeitalter verfaßt, resp. abgeschlossen worden, und gehören wie ein Ganzes eng zusammen. Aber Josua ist nicht selbst der Verfasser des nach ihm benannten Buches. Wenn wir „das Buch des Frommen“ (c. 10, 13) nach 2 Sam. 1, 18 als Chronik Israels, in die das Wissenswerte Jahr für Jahr eingetragen wurde (dergleichen Annalen gab es von Staatswegen auch im alten Rom) ansehen dürfen, so kann das Buch Josua, wie es vorliegt, nicht von Josua selber stammen, denn er als Hauptaugenzeuge brauchte auf keine andere Quelle sich zu berufen; auch fällt ja die c. 19, 47 (vgl. Richt. 18, 27. 29) erwähnte Eroberung von Leschem durch die Daniten in die Zeit nach Josuas Tod. Doch sind sicher Aufzeichnungen von Josua oder Zeitgenossen desselben benützt. Vgl. Jos. 24, 26, desgl. 5, 1, wenn anders dort zu lesen ist: bis daß wir hinüberzogen. Dem Abschnitt c. 13 ff. liegen wohl die Verteilungsprotokolle Josuas zu Grunde. Nach c. 15, 63 muß das Buch vor der Eroberung Jerusalems durch David geschrieben sein; denn mit derselben war eine Vertreibung der Jebusiter möglich; auf gleiche frühe Zeit läßt auch c. 8, 28 in Verbindung mit Jesaja 10, 28, schließen, da an letzterem Ort von Ruinen Ais nicht mehr die Rede ist.

 3. Zweck des Buches ist der historische Nachweis, wie Gott seine Verheißung erfüllt, die Kananiter vor Israel her vertrieben und Kanaan den 12 Stämmen zum bleibenden Besitz verliehen habe. Vgl. c. 1, 5. 6. Zugleich will es auch eine Darstellung des Lebens und der Thaten Josuas liefern.

 Das Buch Josua gehört nach seinem doppelten Hauptinhalt noch zu den grundlegenden Urkunden Israels. Hindeutungen auf den Priesterkodex oder auf das Deuteronomium, soweit dergleichen sich in ihm finden, beweisen nichts für spätere Auffassung, da beide im wesentlichen zu Josuas Zeit schon vorlagen. – Auch im Buch Josua will man das Vorhandensein verschiedener Bearbeitungen nachweisen. Wie mißlich einerseits und unnötig andrerseits das sein