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Gottes. Aber Moses gehört selbst zum Haus als Diener, während Christus als Sohn dessen, der das Haus bereitet hat, Herr über das Haus (die Gottesgemeinde) ist (3, 1–6). Bei der Erwähnung Mosis legt sich die Erinnerung an das Geschick des Volkes, dem er diente, nah und damit die Ermahnung an die Leser, doch sich nicht gegen das Wort eines solchen über Mosen erhabenen Gottgesandten zu verstocken, damit sie nicht wie das Geschlecht der Wüste des Eingangs zur Ruhe Gottes verlustig gehen (3, 7–19).

 3. JEsus ist erhaben über Josua c. 4, 1–16.

 Wir sollen durch Glauben in jene Gottesruhe eingehen, zu welcher das Geschlecht der Wüste nicht gelangte, zu welcher auch Josua sein Volk nicht zu bringen vermochte, in welcher das Volk Gottes der Sabbatruhe Gottes teilhaftig wird (4, 1–10). Darum hüten wir uns vor Unglauben, den das alles durchdringende und alles enthüllende Wort schon in seinen geheimsten Regungen offenbart, und halten wir fest an dem Bekenntnis von und zu unserm so erhabenen und milden Hohepriester (4, 14–16)!

 In Anknüpfung an 2, 17 und 3, 1 kommt nun der Verf. auf den Gegenstand zu sprechen, der ihm am meisten am Herzen liegt, und bei dem er darum am längsten verweilt: auf das hohepriesterliche Amt JEsu, und zeigt zunächst

 4. wie JEsus auch erhaben ist über Aaron c. 5, 1–10.

 Der aaronitische Hohepriester hat, ein Mensch für Menschen und darum menschlichen Mitgefühls fähig, sein Amt von Gott: – so ist auch Christus von Gott, seinem Vater, gesetzt zum Priester, und zwar zu einem erhabeneren als Aaron, nach der Weise Melchisedeks, und ist, obwohl Gottes Sohn, leidend und flehend in den Tagen seines Fleisches, Urheber unseres ewigen Heiles geworden (5, 1–10).

 Übergang zum II. Hauptteil c. 5, 11–6, 20.

 Ehe der Verfasser die Vergleichung Christi und Melchisedeks weiter ausführt, straft er die Leser wegen ihres Zurückgebliebenseins auf der Vorstufe christlicher Erkenntnis, über welche hinaus er sie mit Gottes Hilfe der Vollkommenheit entgegenführen will (5, 11–6, 3). Bei ihrer vorausgegangenen lebendigen Erkenntnis Christi würden sie, wenn sie abfallen sollten, keine Möglichkeit der Wiederbekehrung mehr haben; doch versieht sich der Verfasser von den hebräischen Christen eines bessern, daß sie nämlich durch Glaubensbeständigkeit Erben der Verheißung werden (4–12). Nach dem Vorbild Abrahams, welcher der durch Wort und Schwur Gottes verbürgten unverbrüchlichen Verheißung traute, sollen auch sie die Hoffnung festhalten, die ins Heiligtum hineinreicht, wohin JEsus, vermöge eines gleichfalls beschworenen Wortes Gottes Hohepriester nach der Weise Melchisedeks, vorausgegangen (13–20). Hiermit hat sich der Verf. wieder den Weg gebahnt zu der bereits c. 5 begonnenen Betrachtung des Hohepriestertums JEsu und zeigt nun