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Gelübdes führte ihn dann nach Jerusalem. Er begab sich von Korinth nach Ephesus, aber nur auf kurze Zeit, von Ephesus zog er über Cäsarea nach Jerusalem. Von hier aus kehrte er zur Ruhe von dieser zweiten Reise nach Antiochien zurück.

 c) Erst auf seiner dritten Reise a. 55–58 (Akt. 18, 33–21, 15) machte er Ephesus zum Ort eines längeren Aufenthalts. Er blieb nun 21/4 Jahre (vgl. jedoch Akt. 20, 31) in dieser Stadt. In dieser Zeit wurden die galatischen Gemeinden durch Judenchristen beunruhigt, was den Brief an die Galater veranlaßte. Auch in Korinth lief die Gemeinde Gefahr, sich aufzulösen; dies nötigte den Apostel zu seinem ersten Briefe an die Korinther. Als die Gefahr durch sein Sendschreiben nicht beseitigt wurde, so eilte er selbst nach Korinth, schickte aber, um sich den Weg zu den Herzen dieser Gemeinde zu bahnen, einen zweiten Brief voraus. Er blieb nur kurze Zeit in Korinth und Achaja. Sein Sinn war jetzt auf Rom gerichtet, und zwar wollte er nicht bloß in Rom selbst das Wort des HErrn verkündigen, sondern von hier aus sollte sein Evangelium bis in die weitesten Fernen des Abendlandes dringen. Wie erst Antiochien, so sollte nun Rom ein Mittelpunkt seiner apostolischen Wirksamkeit werden. Um die Gemeinde in Rom dafür vorzubereiten, schickte er den Brief an die Römer voraus, welcher zeigen sollte, daß das Evangelium für die ganze Welt bestimmt sei.

 d) Paulus kam nach Rom, aber in Ketten. In Jerusalem fiel er infolge eines Aufruhrs der Juden wider ihn in die Hände der Römer (Akt. 21, 27–34). Es sollte zunächst eine Schutzhaft sein, aber obwohl nichts gegen ihn vorlag, so ließ man ihn doch nicht aus der Haft. Zwei Jahre lang war er in Cäsarea bereits gefangen gehalten worden, als er vom Prokonsul an die Entscheidung des Kaisers appellierte und daraufhin nach Rom abgeführt wurde. Durch diese Gefangenschaft waren nun die Gemeinden Asiens auf lange von seiner persönlichen Gegenwart abgeschnitten; er stärkte sie deshalb durch Briefe. Solche richtete er von Rom aus an die Epheser, Kolosser, an Philemon und an die Philipper. Im Jahre 63 wurde er freigesprochen. Er begab sich nun in das Morgenland, doch nicht auf lange. Auf der Rückreise schrieb er an Timotheus