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ihn hienach fragt, daß es dazu der Liebe Gottes und des Nächsten bedarf, und lehrt ihn dann an dem Beispiel des Samariters, was es heißt: seinen Nächsten lieb haben (10, 25–37). Dann folgt der Ausspruch des HErrn gegen Martha von dem Einen, was not thut (38–42), und dann, was es um das rechte Beten ist, daß und wie man beten müsse (11, 1–13).

 b. Vom pharisäischen Wesen und dem geistlichen Wesen eines Jüngers JEsu (11, 14–16, 31).

 Die sein Thun lästernden Pharisäer warnt JEsus unter der Gleichnisrede von dem rückfälligen Besessenen vor der Gefahr der Verstockung (v. 14–28), straft den Unglauben, der Zeichen von ihm begehrt und gegen das in Ihm erschienene Licht der Welt sich verschließt (29–36), ruft Wehe über die heuchlerische Frömmigkeit der ehrgeizigen Pharisäer und dehnt seine Strafrede auch auf die Schriftgelehrten aus, die anstatt das lebendige Wort der Propheten zur Geltung zu bringen, sich mit der Ehrung der Toten durch Erbauung ihrer Grabmäler begnügen 37–52. In unmittelbarem zeitlichem Zusammenhang hiemit warnt er seine Jünger vor den Ohren von Tausenden vor der Heuchelei der Pharisäer und ermahnt sie zu mutigem Bekenntnis (11, 53–12, 12). Der folgende Abschnitt enthält lauter Mahnungen und Warnungen ernster Art vor Geiz und Habsucht (12, 13–21) und irdischen Sorgen (22–28), statt dessen die Seinen es ihre Hauptsorge sein lassen sollen, nach dem Reich Gottes zu trachten und Seiner Zukunft entgegenzuwachen, eingedenk des schweren Ernstes der nun beginnenden Zeit (29–53). Ein anderes Mal vermahnt er das Volk, auf die Zeichen der Zeit zu achten und Vergebung seiner Sünden zu suchen, ehe die Zeit des Gerichts anbreche, worauf eine Warnung an die Volksmenge folgt vor dem Gerichte, das dem jüdischen Volke bevorstehe (13, 1–9).

 Der Zusammenhang der nächstfolgenden Reden JEsu ist weniger leicht erkennbar; sie sind vielmehr je nach den verschiedenen Anlässen sehr mannigfaltig. Der Tadel eines Synagogenvorstehers über eine vom HErrn am Sabbat vorgenommene Krankenheilung gibt ihm Anlaß, diese vermeintliche Gesetzesstrenge ihrer Heuchelei zu überführen (13, 10–17). Dann ist die Rede von der Natur des Reiches Gottes, welches klein anfängt und allmählich in verborgener Weise wirkt und die Welt durchdringt (18–21). Sodann antwortet JEsus auf die Frage, ob es wenige sind, die da selig werden, daß man ernstlich sich bemühen müsse, den Weg ins Himmelreich zu finden, statt sich auf die äußerliche Bekanntschaft mit Ihm zu verlassen (22–30); und wie man ihn vor Herodes Nachstellung warnt, so sagt er, daß er nicht so bald, dann aber nirgends anders als in Jerusalem sterben werde, was ihm Anlaß zu seiner ergreifenden Klage über die prophetenmörderische Stadt gibt (31–35). c. 14, 1–24 enthält Tischreden JEsu. Bei Gelegenheit einer Krankenheilung am Sabbat deckt er die heuchlerische Strenge der pharis. Sabbatfeier auf (v. 1–6), beschämt ihre Eitelkeit (v. 7–11), empfiehlt gegenüber einer eigennützigen Freundlichkeit, die auf Wiedervergeltung rechnet, selbstlose und barmherzige Sinnesweise (12–14). Mit dem Gleichnis von dem großen Abendmahl