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 II. Die letzte Wanderung JEsu durch Galiläa nach Peräa und von da nach Jerusalem 9, 30–11, 11.

 JEsus verkündigt den Jüngern sein künftiges Leiden und dessen Ausgang (30. 32); warnt sie vor Ehrgeiz (33–37), Unduldsamkeit gegen noch nicht völlig Entschiedene (38–41), vor dem Ärgernisgeben, und ermahnt zur selbstverleugnenden Strenge gegen sich selbst, damit man nicht durch sich selbst zum Bösen verführt werde und dadurch in die ewige Pein komme (42–50). Die Frage der Pharisäer, ob dem Manne erlaubt sei, sein Weib zu entlassen, verneint er mit Hinweis auf die göttliche Stiftung der Ehe (10, 1–12), ermahnt bei der Segnung der Kinder zu kindlichem Sinne (13–16), warnt auf Anlaß der Frage des reichen Jünglings nach dem Weg zur Seligkeit vor den Gefahren des Reichtums (17–27) und verheißt denen, welche um des Himmelreichs willen das Zeitliche verlassen, großen Lohn (28–31). Die Bitte der Söhne des Zebedäus bescheidet JEsus dahin, daß die Teilnahme an seiner Herrlichkeit von der Teilnahme an seinem Leiden, der Grad dieser Herrlichkeit aber von dem gnädigen Willen Gottes abhänge. Der Weg zur Herrlichkeit für die Jünger sei das demütige Dienen auf Erden (32–45).

 Mit der Heilung des blinden Bartimäus (46-52) schließt dieser Abschnitt.

 III. Das Wirken Jesu in Jerusalem und sein Ausgang 11, 12–c. 16.

 1. JEsus zieht königlich in Jerusalem ein (11, 1–11). Des anderen Tages verflucht er den unfruchtbaren Feigenbaum (11, 12–14), und treibt die Käufer und Verkäufer aus dem Tempel (15–19). (Die Tempelreinigung ist nach dem genaueren Bericht des Markus erst am Tage nach dem Einzug JEsu in Jerusalem erfolgt.) Den am andern Tage über die rasche Erfüllung des Fluchworts JEsu an dem Feigenbaum staunenden Jüngern preist er die Macht des gläubigen Gebets aus versöhntem Herzen (20–26). Die Obersten, die ihn nach seiner Vollmacht zu seinem prophetischen Auftreten fragen, setzt er durch die Gegenfrage, was von der Taufe Johannis zu halten sei, in Verlegenheit. Die Gleichnisrede von den bösen Weingärtnern ist im wesentlichen wie bei Matthäus wiedergegeben, ebenso der Bericht von den letzten Kämpfen JEsu mit seinen Widersachern im Tempel (12, 1–37). Von der großen Strafrede wider die Pharisäer und Schriftgelehrten bei Matthäus ist hier nur der Grundgedanke mitgeteilt (v. 38–40); ihrem ehrgeizigen und scheinheiligen Wesen gegenüber freut sich der HErr an der aufrichtigen Frömmigkeit der Witwe mit ihrem Scherflein (v. 41–44, ein kleiner, dem Markus mit Lukas gemeinsamer Abschnitt). Die Weissagung des HErrn von der Zerstörung Jerusalems und dem Weltende (13, 1–37) gibt Markus wesentlich übereinstimmend mit Matthäus wieder.

 2. Auch die Passionsgeschichte bei Markus enthält nichts wesentlich Neues c. 14, 1–15, 47. Es ist möglich, daß der Markus 14, 51 erwähnte Jüngling Markus selbst ist.

 3. Am Ostermorgen früh finden die Frauen, die JEsu Leichnam salben