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 JEsus wird in Jericho von den Blinden als der Sohn Davids begrüßt (20, 29–34) und zieht dann als König in Zion ein, um die Weissagung zu erfüllen (21, 1–11). Er reinigt den Tempel, wird aber bei dem jauchzenden Zuruf der Kinder wieder angegriffen und zieht sich nach Bethanien zurück (12–17).

 Am andern Tage verflucht er bei dem Gange von Bethanien nach Jerusalem den Feigenbaum, das Sinnbild des an Glauben und guten Werken armen Israels (18-22). Im Tempel verweigert er den Hohepriestern und Ältesten die Rechenschaft über sein prophetisches Auftreten, denn wer des Täufers göttliche Sendung nicht wahrnahm, wird auch ihm die Anerkennung weigern (2327); dann deckt er ihre heuchlerische Scheinfrömmigkeit auf, die im Grunde nichts als frecher Ungehorsam gegen Gottes Gebot ist (28–32), und zeigt ihnen an den bösen Weingärtnern ihr eigenes Bild, sowie den Grund und das Ende ihrer Feindschaft wider ihn (33–46). Das Gleichnis von dem Hochzeitsmahl deutet auf den Übergang des Reiches Gottes von den Juden zu den Heiden 22, 1–14. Nun suchen ihm seine Feinde mit verfänglichen Fragen Fallstricke zu legen: die Pharisäer im Bund mit den Herodianern suchen ihn politisch zu verdächtigen, Er aber lehrt, daß religiöse und bürgerliche Pflicht bei richtiger Abgrenzung beider Gebiete sich wohl vertragen; die Spottfrage der Sadduzäer, die den Glauben an eine leibliche Auferstehung lächerlich machen wollen, widerlegt er durch den Hinweis auf Schriftaussagen und auf die völlig veränderten Daseinsbedingungen in jener Welt, wo geschlechtlicher Verkehr nicht mehr statt hat; die Schulfrage des Schriftgelehrten nach dem größten Gebot beantwortet er dahin, daß das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe das ganze Gesetz in sich fasse; endlich stellt er selbst an die Pharisäer eine Frage, die sie zur ahnenden Erkenntnis des Geheimnisses seiner Person und damit zum Heil hätte führen können, auf die sie aber nur mit verlegenem Schweigen antworten (15–46). Da hält er die zermalmende Strafrede gegen die Pharisäer, straft ihre Ehrsucht, die Heuchelei ihres Bekehrungseifers, ihrer unsittlichen Kasuistik, ihres gesetzlichen Buchstabendienstes, um schließlich wegen ihrer Feindschaft wider ihn und die Boten der Wahrheit ihnen und Jerusalem das Gericht anzukündigen c. 23.

 Damit schließt er sein öffentliches Wirken ab. Seine letzten Reden gehören seinen Jüngern.

 Er verkündet ihnen das Ende Jerusalems und der Welt und seine Wiederkunft (24, 1–35), ermahnt durch Hinweis auf das Gericht der Sündflut, sowie durch die Gleichnisse von dem guten und bösen Knecht, von den 10 Jungfrauen, von den Talenten zur wachsamen Bereitschaft und fleißigen Berufsarbeit in seinem Dienst (24, 36–25, 30) und schließt mit der Weissagung seiner Wiederkunft zum Weltgericht, bei welchem sich das ewige Geschick der Welt nach ihrem Verhalten zu seinen Jüngern entscheiden wird, (31–46).

 IX. Der Ausgang des Heilandes Israels c. 26–28.

 1. JEsus erfüllt, wie vorher durch sein Thun und Lehren, so nun durch sein Leiden und Sterben die Schrift (c. 26, 54–56), anderseits aber