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von ihm ein Zeichen; er aber schilt ihr Begehren ein heuchlerisches, denn die vorhandenen Zeichen genügen zur Beurteilung der Gegenwart (als der messianischen Heilszeit) so völlig wie gewisse Himmelserscheinungen zur Wetterprognose (16, 1–5) Zum Schluß dieses Abschnitts warnt er seine Jünger vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer, von deren Denkungsart sie sich nicht anstecken lassen sollen (6–12).

 VII. JEsus bereitet seine Jünger für ihren Beruf, seine Gemeinde zu werden c. 16, 13–20, 28.

 In der Gegend von Cäsarea Philippi lockt JEsus durch seine Frage: was die Jünger von ihm halten, das Bekenntnis Petri zu ihm als dem Sohn Gottes hervor. Damit ist der Grund zum Bau der Kirche gelegt (das Wort ecclesia kommt hier im Mund des HErrn zum erstenmal vor) 16, 13–20. Sein Weg aber geht durch Leiden zur Herrlichkeit, darum heißt Bekenntnis zu JEsu: Nachfolge JEsu im Leiden (21–28), für welches ihn selbst und seine Jünger der Vorschmack der künftigen Herrlichkeit in der Verklärung stärken soll (17, 1–13). Als seine Jünger in seiner Abwesenheit dem Elend des mondsüchtigen Knaben gegenüber ihrer Ohnmacht inne werden, verweist er sie auf die Wunderkraft des Glaubens (14–21). (Neue Leidensverkündigungen (22–23; cf. c. 20, 17–19)). Mit der Entrichtung der Tempelsteuer weist er seinen Jüngern ihre Stellung gegenüber der A.T.lichen Gemeinde (für die noch kurze Dauer ihres Bestands) an: freiwillige Selbstuntergebung unter das Gesetz um Israels willen bei dem Bewußtsein innerer Freiheit vom Gesetz (24–27). Dann zeigt er ihnen a) was ihr Verhalten zu und innerhalb der christlichen Gemeinschaft sein soll, die er schaffen will, nämlich: 1) die Demut, welche, fern von ehrgeizigem Streben, wie das Kind sich selbst gering achtet, und darum auch den Geringen nicht verachtet und sich hütet ihn zu ärgern (18, 1–14); 2) der Ernst der züchtigenden Bruderliebe, die die Unbußfertigen aus der Gemeinde ausschließt, den Bußfertigen aber im Bewußtsein eigenen Bedürfnisses der Vergebung immer wieder vergibt (15–35); b) wie sie sich zu den Dingen und Ordnungen stellen sollen, die die Grundlagen unserer irdischen Existenz bilden: Ehe und Besitz, die er in ihrer schöpfungsordnungsmäßigen Berechtigung anerkennt, doch nicht ohne auf (Ausnahms-)Fälle hinzuweisen, wo der Verzicht auf diese Güter sittlichen Wert hat, ja sittliche Pflicht werden kann (19, 1–26). Im Anschluß hieran verheißt er den Jüngern für die in seiner Nachfolge gebrachten Opfer reichen Lohn (27–30), warnt aber durch das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg vor der unedlen Sinnesweise, die nur um Lohnes willen Gott dienen will (20, 1–16), während (wie er den Zebedäiden und den über ihre Anmaßung unwilligen Jüngern zeigt) es vielmehr gilt, das Ausmaß des Gnadenlohnes Gott zu überlassen und den Weg zur Größe in demütigem Dienen zu suchen (20–28).

 VIII. Die letzte Erfüllung des Heilandsberufs JEsu in Jerusalem, seine endgültige Verwerfung und die Verkündigung des göttlichen Gerichtes c. 20, 29–c. 25.