Ferdinand Wilhelm Weber, Martin Deinzer, Johannes Deinzer: Kurzgefaßte Einleitung in die heiligen Schriften | |
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Von der Entstehung und der Geschichte des Neutestamentlichen Kanons.
Das Neue Testament – so benannt nachweisbar seit Tertullian auf Grund von Matth. 26, 28 (vgl. Jer. 31, 32. Gal. 4, 24 u. a.) – bildet die Urkunde der Offenbarung des neuen Bundes. Es ist ein Werk Gottes, wie das Alte Testament, denn der h. Geist hat wie das mündliche, so auch das schriftliche Wort der h. Apostel gewirkt. Durch jenes hat er die Kirche gestiftet, durch dieses erhält er sie fort und fort und führt sie zur Vollendung.
Somit hängt die Entstehung des N. T.s aufs innigste zusammen mit der kirchenstiftenden, erhaltenden und vollendenden Tätigkeit des h. Geistes.
1. Die Stiftung der Kirche geschah durch die apostolische Verkündigung von Christi Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen, wie die Missionsreden Petri (Akt. 2. 10) und Pauli (Akt. 14. 17. u. a.) uns beweisen. Diese apostolische Verkündigung lebte in den Gemeinden zunächst in Form der mündlichen Überlieferung fort, und die Gemeinden besaßen in ihren ersten Anfängen zur Erhaltung und Förderung ihres Glaubens nichts anderes, als eben diese mündliche
Ferdinand Wilhelm Weber, Martin Deinzer, Johannes Deinzer: Kurzgefaßte Einleitung in die heiligen Schriften. C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, Oskar Beck, München 1902, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ferdinand_Wilhelm_Weber_-_Kurzgefa%C3%9Fte_Einleitung_in_die_heiligen_Schriften_(11._Auflage).pdf/279&oldid=- (Version vom 17.1.2018)