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Buch kenntlich apokryphisch und von der römischen Kirche mit Unrecht in den Kanon aufgenommen worden.

 2. Das Buch Judith. Völlig unbekannten Ursprungs, dessen Geschichte, wenn überhaupt etwas Geschichtliches zu Grunde liegt, vielleicht noch am ersten sich einfügt in die Zeit des Königs Josia, etwa zwischen 641 und 633 v. Chr. (vgl. 2 Chr. 34, 1–3). Inhalt: Sieg der Juden über Holofernes, veranlaßt durch eine fromme Witwe, Judith aus Bethulia. Zweck: zu lehren, daß Gottes Volk, wenn es sich bekehrt und Gott vertraut, aus tiefstem Elend und auch durch die schwächsten Werkzeuge gerettet wird, während die Hoffärtigen ein Ende nehmen mit Schrecken.

III. Jüdische Geschichte aus der Zeit der syrischen Herrschaft über Palästina.

 1. Das erste Buch der Makkabäer. Beschreibt den Krieg der 5 Söhne des Priesters Mattathias gegen die Macht der syrischen Könige während eines Zeitraumes von 40 Jahren (von 175–135 v. Chr.). Es ist sehr wahrscheinlich (cf. 16, 23) bald nach dem Tode des Johannes Hyrkanus († 107) verfaßt, erzählt glaubwürdige Geschichtchen und ist sowohl als Nachweis der Erfüllung danielischer Weissagungen (Dan. 11), als auch zur Ausfüllung der Lücke zwischen der alt- und neutestamentlichen Geschichtschreibung von großem Wert.

 2. Das Zweite Buch der Makkabbäer. Sein Anlaß scheint folgender gewesen zu sein. Die ägyptischen Juden hatten unter dem Hohepriester Onias (151 v. Chr.) sich zu Leontopolis einen Tempel gebaut, der viele unter ihnen vom Heiligtum in Jerusalem abzog: dies hielten die Juden in Jerusalem für verwerflich. Sie suchten ihre Brüder in Ägypten wieder zum Heiligtum in Jerusalem zu ziehen. Zu diesem Zwecke schreibt nun ein Jude etwa 124 v. Chr. einen Brief an die ägyptischen Juden und lädt sie zum Fest der Tempelweihe ein (1, 1–9). Zur Bekräftigung dieser Einladung legt er einen angeblichen Brief des Judas Makkabäus an die ägyptischen Juden zur Feier der ersten Tempelweihe (164 v. Chr.) bei, und eine Schilderung von der Entweihung und Wiederherstellung der priesterlichen Ordnung und des Heiligtums, welche in den Zeitraum von 176–161 v. Chr. fällt und mit der Erzählung 1 Makk. 1, 7–50 parallel geht. Diese Schilderung ist mit Sage verwebt und unzuverlässig.

IV. Lehren der Weisheit.

 1. Jesus Sirach. Das Buch enthält Weisheitsregeln, welche den kanonischen Sprüchen Salomos nachgebildet sind, und einen Anhang über die Männer, welche Jünger der Weisheit waren. Verfasser ist Jesus Sirach (Jeschua ben Sira) von Jerusalem (50, 29) der nach 50, 1–26 ein Zeitgenosse des Hohepriesters Simon des Gerechten (310–291) war und sein Buch hebräisch schrieb. Die griechische Übersetzung, in der es uns aufbewahrt ist, rührt von seinem Enkel her, der sie während seines ägyptischen Aufenthaltes unter Ptolemäus Euergetes I. (246–222) verfaßte (vergl. jedoch § 4, Seite 8).