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es hat beides eine große Zukunft. An sie halte man sich voll Vertrauen in dieser letztbetrübten Zeit.

 II. Des HErrn Gebot an sein Volk, 7, 1–8, 23.

 Wer solch herrlicher Zukunft will teilhaftig werden – was muß der thun? – 1. Er muß Gott dienen in Wahrheit: Opfer darbringen, die aus einer Gesinnung kommen, welche sich im Leben als Güte und Barmherzigkeit erzeigt, – wie das der HErr durch seinen Propheten reichlich, aber umsonst verkündigen ließ (7, 1–14). – 2. Der HErr verheißt anstatt des früheren Zornes lauter Gnade, – aber er will Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden in seinem Volke sehen; wo solches ist, da werden die Fasttage sich in Freudentage wandeln, an denen teilzunehmen auch die Heiden sich beeifern (8, 1–23).

 III. Der Weg zur Herrlichkeit oder die Drangsal vor der Herrlichkeit, c. 9–14.

 1. Der gute Hirte und seine Herde 9, 1–11, 17.

 Während der HErr die Feinde seines Volkes ringsum vertilgt und der Nachblieb der Heiden zu dem lebendigen Gott sich bekehrt, sieht Zion seinen König in seinen Mauern einziehen. Dieser König, selbst ein Mann des Friedens, nicht des Krieges, richtet ein Reich des Friedens auf und verbreitet es über die ganze Erde, seinem gefangenen Volk aber verleiht Er den Sieg über die Weltmacht und führt es zur Herrlichkeit (9, 1–17). Vom HErrn allein ist Hilfe zu erwarten (10, 1–2). Ja, der HErr wird die bösen (Völker-)Hirten (Böcke 10, 3) heimsuchen und Juda von ihrem Drucke erlösen. Ihre Ecken = Ecksteine (Fürsten), ihre Nägel (die Verwalter und Beamten), ihre Streitbogen (Kriegshelden), ihre Treiber (Fronvögte) werden sie verlieren, der ganze Bau der Weltmacht wird also zusammenbrechen. Dazu sammelt der HErr sein Volk aus der Welt – nichts vermag es zu halten –, um es sieghaft zu machen über die Weltmacht (10, 3–12). – Vor dieses Bild der letzten Zukunft tritt nun 11, 1 ff. plötzlich ein ganz anderes; das Land Israel ist verwüstet, die Feinde sind hereingebrochen, alles klagt und heult (11, 1–3). Diese Erscheinung ist das Ergebnis der nächstfolgenden Geschichte der Welt und Israels, der Vorgeschichte der letzten Zeit. Sie wird uns symbolisch dargestellt in v. 4–17. Da empfängt der Vertraute Gottes den Auftrag, die Schlachtschafe, d. i. das Volk Jehovas, welches die Weltherrscher jetzt wie Schlachtschafe behandeln, zu hüten (vgl. Jer. 1, 9 f.); die Völker der Erde gibt Gott zur Strafe der gegenseitigen Selbstvernichtung Preis (4–6). Jener thut es um der „elenden“ Schafe in Israel (Frommen) willen. Er hütet das Volk mit dem Stab Sanft, er schützt es vor der Gewalt der Völker, und mit dem Stab der Verbindung, er einigt es in der Trübsalszeit. Als Hirte seines Volkes vertilgt er (Jehova) in einem Monat, so übel gefiel ihm der Dienst eines jeden, drei (Völker-)Hirten (vgl. 6, 1–8), den chaldäischen, persischen und griechischen Weltherrscher; aber auch zwischen ihm und der Herde entstand wechselseitiger Überdruß; darum hört er auf sie zu weiden und gibt sie der Gewalt der Völker preis. Die Elenden (Frommen) Israels erkennen in diesem Gericht die Veranstaltung des HErrn (7–11). Nun soll’s aber auch mit Israel zum Entscheid kommen, es