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Habakuk hebt er mehr die Versündigung des Volkes Gottes hervor. Mit besonderer Kraft betont er, daß Gott einst auch die Heiden als seine Anbeter haben wird (c. 3, 10 vgl. mit Joh. 11, 52). Eigentümlich ist ihm die Darstellung der künftigen Gemeinde Gottes als einer armen und geringen Herde (c. 3, 12; vgl. dazu Luk. c. 12, 32). Mit der Schilderung des sittlichen Zustandes des von Gott erhaltenen Überrestes reicht er bis in die ferne Zukunft der Offenbarung (c. 3, 13 vergl. mit Offenbarung 14, 5). – Auf grimmigen Wettersturm milder erquickender Sonnenschein – das ist im allgemeinen die Signatur des Buches unseres Propheten; auch sein Buch ist wesentlich eine Trostschrift für die Frommen, denn auch er zielt c. 2 und 3 auf die Wendung im Geschicke des heiligen Volkes ab. Auch bei ihm ist es die Spitze aller Weissagung, daß Gottes Volk durch das Gericht hindurch zu dem verheißenen schließlichen Heile gelangen soll.

 c. 1. Der Tag des Zorns. Alles ohne Ausnahme wird Jehova aus seinem Lande ausrotten (1–3), sonderlich den (trotz der Reformation des Josia) noch übrigen Götzengreuel des Baals- und Gestirndienstes samt den Götzendienern; aber auch die heuchlerischer Weise Jehova dienen, so gut wie diejenigen, welche gar nicht nach Jehova fragen (4–6). Berge sich, wer kann, denn an dem nahen Gerichtstag wird Jehova ein Schlachten (Vertilgungsgericht) anstellen durch seine Schlächter (zunächst die Chaldäer) (7). Da wird es gehen über die Großen im Reich, die vom Raube reich werden (8–9), die reichen Handelsleute (10–11), die gottesleugnerischen Sünder, die in stolzer Ruhe an kein Gericht glauben (12–13). Nun kommt der Tag, da der HErr seinen Zorn offenbart, vor dem alle erschrecken und bangen werden, da der HErr sie ohne Erretten hingibt ins Verderben (14–18).

 c. 2. Vermahnung. Der Prophet ermahnt angesichts des nahe bevorstehenden Zorngerichtes Gottes alle, sonderlich die „Elenden“ (d. i. Demütigen, Frommen), den HErrn zu suchen (1–3). Er treibt dazu, indem er verkündet, wie der Zorn Gottes keines Volkes auf Erden schonen wird, weder der Umliegenden – das Gericht über diese wird dem Volk Gottes unmittelbar zu gute kommen – noch der Fernen; denn ihm soll alle Welt inskünftige die Ehre geben. Die Mohren wird es treffen (4–12). Auch Ninive wird endlich seinen Zorn erfahren: die Stolze wird wüste, daß die Tiere an ihrer Stätte wohnen (13–15).

 c. 3. Die Verheißung. Jerusalem, die Stadt voll Frevel und Greuel (1–2), wo die Fürsten und Richter auf Beraubung der Leute ausgehen (3), die Propheten das Volk Gewinns halber täuschen und die Priester Gottes Gesetz falsch deuten, wo Gottes Wort wieder öffentlich gelehrt, aber nicht befolgt