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16 f. (11, 12), die Ammoniter für die Unmenschlichkeit an den Frauen der Gaditer, vgl. 2 Kön. 8, 12 (13–15), die Moabiter für die Unthat unversöhnlichen Hasses, begangen am König der Edomiter (?) (2, 1–3), die Judäer für den Abfall von Jehova, der sich als Verachtung des Gesetzes offenbart (4. 5), – bis es endlich über dem Zehnstämmreich stehen bleibt und sich furchtbar entlädt. Denn dieses ist ganz und gar vom HErrn gefallen, man erkennt es an der Bestechlichkeit der Richter, an der Unterdrückung der Armen, der Blutschande, der Abgötterei und Völlerei, verbunden mit selbstsüchtiger Härte (6–8), an dem schnöden Vergessen göttlicher Wohlthat (9–12) an den versteckten Freveln wider Gottes Gesetz und prophetisches Wort (13); – dafür kommt ein Verderben über sie, dem Keiner entrinnen soll (14–16)!

 II. Die Sünden des Volkes, 3, 1-6, 14.

 Gerade weil Israel das auserwählte Volk ist, wird Jehova es strafen (3, 1–2). Jehova hat bereits sich vernehmen lassen: das Erdbeben ist das Anzeichen, daß er sich aufmachen will, zu richten und zu strafen (3–6), drum reden jetzt auch die Propheten, weil der HErr etwas vorhat (7–8). Das Gericht muß ja kommen. Die erste Ursache des Gerichts ist die Habsucht, welche kein Recht achtet. Aber was so gewonnen ist, wird der HErr ihnen wieder entreißen. Es wird gar wenig von dem Volke, nichts vom Götzendienst, nichts von ihrer Pracht und Üppigkeit überbleiben (9–15)! Die zweite Ursache des Gerichtes ist die Halsstarrigkeit. Denn die reichen Grundherren von Samarien (fetten Kühe) lassen nicht von ihrer Ungerechtigkeit, Völlerei, von dem heuchlerischen Eifer für ihren Abgott trotz der vielen offenbaren Heimsuchungen Gottes durch Hungersnot, Pestilenz, Krieg und Erdbeben (4, 1–13). Die dritte Ursache des Gerichts ist die Heilsverachtung. Der Prophet beweint Israel als ein für immer verlorenes Volk; es könnte ja leben, wenn es den HErrn suchte, der alles vermag. Aber es weist die ab, die es strafen und beharrt in seinen Sünden der Unterdrückung und der Ungerechtigkeit; da muß ja das Gericht kommen (5, 1–17). Die letzte Ursache des Gerichts ist die allgemeine Sicherheit. Sicher sind, die des HErrn Tag begehren und nicht bedenken, daß er ihnen ein Tag des Verderbens sein wird, die da meinen, mit Opfern Gott zu dienen, während sie das Recht beugen, obwohl Gott die Opfer von Anfang an nicht gefordert und doch das Volk erhalten hat (5, 18–27). Sicher sind auch, die den Tag des Gerichts weit von sich achten, die sich nichts darum kümmern, daß rings um sie so manches Reich schon untergegangen ist, sondern in ihrem Frevelleben fortfahren (6, 1–6). Sie werden im Verderben die ersten sein, wenn es der HErr ganz aus sein läßt mit Samarien, wenn die Leute mit dem harten, bösen Herzen die Frucht ihrer Werke ernten (v. 12. 13) und über die Sicheren und Stolzen die mächtige Zuchtrute Gottes kommt (6, 7–14).

 III. Das Ziel der Gottesgerichte oder des HErrn Heilsrat in fünf Gesichten c. 7, 1–9, 15.

 Zwei Plagen hat der HErr auf die Fürbitten des Propheten weggenommen,