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Buße thun; denn da Gott barmherzig ist, ist ein Versuch ihn umzustimmen, nicht aussichtslos (13–17). Der Prophet sieht voraus, daß in der That das Bußgebet Erfolg haben wird und so kann er schon jetzt die Wirkung verkündigen: Der HErr, von brünstigem Liebeseifer für sein Volk ergriffen, vergab ihm seine Sünde und schonte sein (v. 18); und so folgt denn

 II. Die Verheißung nach der Buße, 2, 19–3, 26.

 1. c. 2, 19–27. Für Mangel gibt Gott Überfluß, das mächtige Heuschreckenvolk – das große Heer der Weltmacht – wird verjagt und kommt um (20), alles freue sich, denn Gottes Zorn ist vorüber und durch seinen Segen grünt das Land von neuem und bringt reichen Ertrag dem Volk. Dieser neue Segen ist voller Ersatz für all den Schaden, den die Heuschrecken angerichtet haben, zugleich aber auch ein Zeichen, daß sich der Herr in Gnaden zu seinem Volk bekennt und es nicht ewiglich zu Schanden werden lassen will vor den Völkern (21–27).

 Während bis jetzt der Tag des HErrn sein schreckliches Antlitz gegen das Volk Gottes gerichtet hatte, wendet er jetzt dasselbe gegen dessen Feinde (vgl. Micha 4, 11–12). Insofern der Tag des HErrn dem Volk Gottes das Verderben bringen wollte, ist er im Lauf aufgehalten worden, aber als Gerichtstag über die Gott feindliche Welt geht er hinaus. Dem Gericht über die Welt geht aber eine allgemeine Gnadenheimsuchung vorher, bestehend in der Ausgießung des Geistes Gottes über alles Fleisch, deren Reichtum man an dem ersehen kann, was Israel erfährt; äußere Wunderzeichen lassen ahnen, was es Schreckliches um den Tag des HErrn sei, durch Anrufung des Namens des HErrn kann jedoch ein jeder aus den Schrecken desselben Rettung finden (3, 1–5). Er wird nämlich an demselben alle Heiden zusammenbringen, um mit ihnen wegen ihrer Versündigung an seinem Volk zu rechten und zwar in einer gewaltigen Schlacht, in der er von Zion aus durch himmlische Streiter die gesamte Macht der Heidenwelt vernichten und damit sich als Gott Israels erweisen wird. – Nach diesem Zorngericht wird Israels Land in Segen aufblühen, während auf dem Land der Feinde der Fluch lastet, und Zion wird des HErrn Wohnung sein. (Vgl. den Propheten Obadja.)


§ 47.
3. Jona.

 1. Jona, der Sohn Amithais (1, 1) ist ohne Zweifel ein und derselbe mit dem 2 Kön. 14, 25 erwähnten Propheten Jona aus Gath Hepher im Stamme Sebulon. Er weissagte demnach unter Jerobeam II. Seine prophetische Aufgabe war aber eine doppelte: 1. hatte er Jerobeam II. die Wiederherstellung der alten Reichsgrenzen zu verkündigen; 2. wurde er vom HErrn nach Ninive entsendet, um hier Buße zu predigen. Von der letzteren Sendung handelt unser prophetisches Buch.