Seite:Ferdinand Wilhelm Weber - Kurzgefaßte Einleitung in die heiligen Schriften (11. Auflage).pdf/198

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

durch den Feind, der von Norden kommt (17–23); möge der HErr es mit seinem Volke nicht gar aus sein lassen und es an seinen Verderbern rächen (24–25).

 Übergang vom ersten zum zweiten Abschnitte. Dem Bundesbruch auf seiten des Volkes folgt die Bundesaufhebung auf seiten Gottes (c. 11).

 Der Prophet muß Israel erinnern an das Bundesgelübde, an den früheren Bruch desselben und an Gottes Strafe dafür (11, 1–8). Diesen Bundesbruch der ersten Väter hat Israel jetzt erneuert: deshalb läßt nun Gott Böses über dasselbe kommen, und auch seine vielen Götter werden ihm nichts helfen (9–13); auch der Prophet darf nicht für Israel beten, sondern ohne Erbarmen wird Jehova das heuchlerische Volk, das er selbst gepflanzt, durch sein Feuer wieder verzehren (14–17). Als Thatbeweis für das Verderben in Juda und die Gerechtigkeit des göttlichen Gerichts führt der Prophet noch an, daß die Männer von Anathoth ihm nach dem Leben stunden; aber der HErr habe sein Gericht über sie ausgesprochen (18–23)!

 Zweiter Abschnitt. Des Volkes Verwerfung ist fest beschlossen, unabänderlich c. 12–17.

 1. Jehova, Israels Feind c. 12.

 Der Prophet bittet den HErrn, er möge seine Gerechtigkeit an den Gottlosen, die jetzt im Glücke sind, bald durch das wohlverdiente Gericht offenbaren (12, 1–3), damit nicht das ganze Land für sie leiden müsse (4). Möchte Gott ihrer Bosheit steuern und sie nicht allzusehr überhand nehmen lassen, da sonst niemand mehr im Lande leben könnte! Der HErr antwortet: Es wird noch schlimmer kommen. Darum muß ich mein Liebstes dem Feind übergeben. Zum Feinde ist mein Volk mir worden, zum Feinde will ich ihm wieder werden, indem ich sein Erbteil dem fremden Volke zur Verwüstung preisgebe (5–13); doch will ich mich wieder meines Volkes wider seine Feinde annehmen, die Macht der Heiden stürzen und mein Volk, das jetzt entwurzelte wieder einpflanzen, auch die Heiden, die ehemaligen Verführer, so sie sich bekehren, unter ihm erbauen; die Unbußfertigen aber vertilgen (14–17).

 2. Jehova wirft Israel als unnütz weg c. 13.

 Das Volk, das Gott von seinem Angesichte verwirft, weil es sich von seinen Sünden nicht mehr reinigen läßt, wird in die Fremde weggeführt, um hier zu verderben (13, 1–11); wie man die Krüge mit Wein füllt, so erfüllt Gott das Volk ohne Ausnahme mit Taumelgeist, um es dann wie Krüge ohne Erbarmen zu zerschellen (12–14). Möchten sie doch hören und Buße thun, ehe denn solch ein Unglück hereinbricht (15–17)! Jerusalem und die Städte Judas werden gedemütigt und alle ihre Herrlichkeit nimmt ein Ende, denn der Buhle kommt und bringt Schmach und Schande über die unverbesserliche Ehebrecherin (18–27).

 3. Jehova nimmt keine Fürbitte an c. 14, 1–15, 9.

 Dürre und Hungersnot drängen den Propheten zur Fürbitte für sein Volk (14, 1–6): Israel sagt er, hat Hilfe wohl nicht verdient, Gott wolle