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dem Untergang nicht retten (16–21). Darum kommt von Norden her ein kriegsgeübtes, grausames, schreckliches Heer vor Zion und umlagert die Stadt; der Prophet hat sie geprüft, aber es ist nichts Gutes an ihr: so verwirft sie denn der HErr (22–30).

 c. Auf Grund falschen Vertrauens auf die Zeichen des Bundes c. 7–10.

 Der Prophet soll im Thore des Tempels zum Volke, das im Tempel ein- und ausgeht, reden, und Tempel und Volk einander gegenüberstellen (7, 1–2). Nur unter Heiligen wohnt der HErr. Israel möge darum seines Tempels nur dann als der Stätte der Gegenwart Jehovas sich getrösten, wenn es abläßt von der Ungerechtigkeit und Abgötterei (3–7). Das Volk betrügt sich, wenn es denkt, es werde trotz seiner schweren Sünden Rettung finden, weil es in den Tempel geht. Der Tempel ist nicht mehr Gottes Stätte, sondern eine Mördergrube: es geht ihm deshalb, wie ehedem dem Heiligtum in Silo: d. h. er wird verlassen werden, seine Besucher aber wirft Gott von seinem Angesichte weg, wie einst den Samen Ephraims, – und Juda, das abtrünnige und götzendienerische, trifft unabwendbares Verderben (8–20). Israel getröste sich auch seiner Opfer nicht, denn die Opfer der Ungehorsamen sind vor Gott verworfen. Gott hat nicht Opfer, sondern Gehorsam zur Bedingung seines Bundes gemacht, die Opfer der von alter Zeit her und beharrlich Ungehorsamen sind ihm ein Greuel (21–28). Verworfen ist das Volk, das Gottes Heiligtum entweiht, und vergelten wird der HErr die blutigen Götzengreuel (29–34). Auch an den längst Verstorbenen wird Gott dann noch die Sünden des Götzendienstes heimsuchen und sie vor ihren Götzen zu schanden werden lassen (8, 1–3). Israel läßt sich ja nimmer wenden; es spürt keinen Zug mehr, zu seinem Gott zurückzukehren (4–9); seine Weisen leiten es gleichfalls nicht zur Buße, sondern verhehlen den Schaden; dafür werden sie zu schanden werden und fallen (10–12), die unbußfertigen Sünder aber wird das unausbleibliche und gänzliche Verderben ereilen (13–17). Aus der Verbannung werden sie um Hilfe rufen und keine finden (18–23). Der Prophet aber möchte entrinnen aus einer Stadt voll Hurerei und Selbstbetrugs; letzterer läßt sie Gott nicht mehr erkennen (9, 1–5). Aber Gott verkündet seine Rache, nämlich Verwüstung des Landes und der heiligen Stadt, weil sie in ihrem Starrsinn sich nicht mehr bekehren lassen (6–13): er stößt sie ins Elend hinaus und sendet ihnen sein Schwert nach, während man auf Zions Trümmern das Klagelied über den Fall der Gottesstadt anstimmen wird (14–21). Aus solchem Jammer wird nichts erretten, als daß man Jehovas Gnade anrufe; nicht aber hilft die Beschneidung: denn wer nicht beschnittenen Herzens ist, wird von Gott als Vorhaut behandelt (22–25). Die Götterfurcht der Heiden ist nichtig; denn die Götzen sind tot, weil von Menschenhänden gemacht aus Stein und Holz (10, 1–6). Darum solle man Jehova, den lebendigen, alleinigen und wahren Gott, und nicht der Hände Werk, die Götzen, fürchten, auf den Herrn vertrauen, den allmächtigen, und nicht auf die ohnmächtigen Götzen (7–16). Der HErr wird das Land Israel verwüsten und seine Bewohner fortführen lassen