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 Zweite Rede c. 59. Die bisherige Scheidewand und der endliche Durchbruch.

 Es sind nur die Sünden des Volkes, welche seine Erlösung aufhalten (59, 1–2), die Sünden der Lüge, der Lieblosigkeit, des Hasses, der Unfriedfertigkeit und Ungerechtigkeit (3–8). Wie kann sie der HErr von den äußeren Drängern erlösen, da unter ihnen selber ein jeder auf das Verderben des anderen sinnt und dasselbe zum Ziel sich setzt. Um dieser Sünde willen, muß die Gemeinde klagen, bleibt unsere Erlösung aus (9) und können wir keinen Ausgang unseres Elends finden, obwohl wir das Licht des göttlichen Wortes haben (10) Darum sind wir so ungeduldig, und voll Schwermut ob der Täuschung unserer Hoffnungen (11). Ja, die Sünden Israels sind groß; sein Abfall, das gegenseitige Bedrücken, das Lügen, die Ungerechtigkeit und Unredlichkeit im Leben (12–15a): sie fordern, wenn Wahrheit und Recht auf Erden nicht untergehen soll, Jehovas richterliches Einschreiten und Vergelten heraus, in welchem er seine richterliche Herrlichkeit an seinen Feinden erzeigen, den Bußfertigen aber die Erlösung und den neuen Bund, der Israel zum ewigen Zeugen Gottes für die Völker machen soll, bringen wird (15b–21).

 Dritte Rede c. 60. Die Herrlichkeit des Jerusalems der Endzeit.

 Hier ruft der Prophet in die Trübsalsnacht des Exils dem Volke zu, es solle aufstehen aus seiner Mutlosigkeit und licht werden nach der langen Nacht der Sünde in der Kraft des heiligen und herrlichen Gottes, der sich nun offenbaren will (1). Während noch das Dunkel der göttlichen Gerichte über den Völkern liegt, offenbart sich die Gottesherrlichkeit in Zion (2). Diese Offenbarung sammelt die Völker und die Zerstreuten Israels nach Zion; die Völker weihen ihre Güter anbetend dem HErrn und bringen ihm seine Kinder zurück (3–9). Ja sich selber mit ihren Königen geben die Völker huldigend und dienstwillig der wiederbegnadigten Gemeinde in Zion dar (10–12); auch die Natur gibt alles, was sie Großes hat zum Schmuck des Heiligtums (13). Die die Gemeinde verfolgten, werden ihr nun demütig, als der Stadt des HErrn, huldigen (14). Die Gemeinde des HErrn ist der Anziehungspunkt geworden für die Völker, und diese reichen ihr all das Ihre zum Dienst. An dieser Wandlung des Verhältnisses wird die Gemeinde inne, was ihr Gott vermag (15–16). Wie schön die Stadt Gottes nun ist, sieht man an ihrem äußeren Bau und den Gewalten, die nun in ihr herrschen (17–18). Die heilige Stätte wird von der alles überstrahlenden Erscheinung der Herrlichkeit Gottes unwandelbar erleuchtet sein (19–20). Nur Gerechte wohnen drin und sollen das Erdreich ewig besitzen, als Gottes Volk. Wunderbar werden sie sich vermehren (21–22a) – und das alles wird schnell geschehen, wenn die Stunde da ist (22b).

 Vierte Rede c. 61. Die Gnadenherrlichkeit des dem Knechte Jehovas verliehenen Amtes.

 Der Knecht Gottes, der Mittler aller dieser Herrlichkeit, verkündet solches allen Heilsbegierigen, nämlich Erlösung aus aller Not und Verherrlichung (61, 1–3). Israel wird sein Land wieder in Besitz nehmen und von neuem bauen,