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 Nach den Göttern Babels kommt nun die Reihe an Babel selbst. Die noch unbezwungene Zwingherrin muß von stolzer Höhe zu schimpflicher Niedrigkeit herabsteigen, zur Armut und Knechtschaft, zur Beschimpfung und Entehrung, denn Jehova rächt seine Gemeinde (47, 1–4). Weil Babel ihre Macht mißbrauchte und sich nicht scheute, Gottes Volk erbarmungslos zu drücken (5–7), so wird sie, die üppige, sichere und stolze, urplötzlich ihrer ganzen Herrlichkeit beraubt, und nichts helfen die geheimen Künste (ihrer Magier), die sie so sicher gemacht (8–15).

 Neunte Rede. Die Erlösung aus Babel c. 48.

 Der Prophet fordert die jüdischen Exulanten Babyloniens, welche Israeliten heißen, aber nicht in Wahrheit sein wollen, auf, zu erkennen, daß der HErr längst voraus verkündigen ließ was er nun erfüllt hat, damit sie es nicht den Götzen zuschreiben, noch in der geschehenen Erlösung die freie Gnade des HErrn verkennen, denn sie sind treulos und zum Abfall geneigt (48, 1–8). Was Israel bis jetzt erfahren, sollte ihm nicht zur Vertilgung, sondern zur Läuterung und Prüfung dienen; nachdem dieser Zweck erreicht ist, erlöst J. sein Volk, damit die Heiden nicht länger lästern, als habe er seinen Heilsplan nicht zu Ende führen können (9–11). Israel höre auf den HErrn, denn er ist allein Gott, er der Schöpfer und Lenker der Geschichte, er der Gott der Weissagung und der da kommt von Gott zur Erfüllung (12–16). Israel halte dem HErrn die Treue durch Erfüllung seiner Gebote, so wird Glückseligkeit seine Zukunft werden. Es wird zahlreich sein und nimmer untergehen. (17–19). – Diejenigen nun, welche diesem Worte Folge leisten, sollen aus Babel als Erlösete ausziehen, die Gottlosen aber sollen keinen Teil an dem zukünftigen Heile haben.

 Zweiter Teil c. 49–57: Der Knecht Jehovas in seiner Niedrigkeit und Herrlichkeit und das jetzt betrübte, einst aber wieder begnadigte Zion.

 Erste Rede c. 49. Das Selbstzeugnis des Knechtes Jehovas und die Beschämung des Kleinmuts Zions.

 Die erste Hälfte dieser Rede v. 1–13 stellt in dem Knechte Jehovas den Mittler der Wiederherstellung Israels und der Bekehrung der Heiden dar, und ruft zuletzt Himmel und Erde zur Mitfreude mit der erlösten Gemeinde auf; die zweite Hälfte v. 14–26 beschämt den Kleinmut Zions, welches von Jehova vergessen zu sein meint, durch Verweisung auf Jehovas mehr als mütterliche Liebe und den zu erwartenden überschwenglichen Segen, und den Zweifel Zions an der Möglichkeit der Erlösung durch die Verweisung auf die Treue und Allmacht des Gottes Israel, welcher die Exulanten dem Tyrannen entreißen und ihre Quäler sich selber aufzehren lassen wird.

 Zweite Rede c. 50. Israels Selbstverstoßung und die Berufsbeständigkeit des Knechtes Jehovas.

 Israel hat sich selbst verstoßen durch seine Sünde, sonderlich durch den Ungehorsam gegen Gottes Wort, durch seinen Unglauben gegen seine Heilsbotschaft und Verachtung des Heilsmittlers (50, 1–3). Der Knecht Jehovas