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 3. Jehovas Straf- und Heilverfahren c. 27, 7–13.

 Der Prophet rechtfertigt Jehovas Gerichte über sein Volk: Jehova sichtete, aber vernichtete es nicht, er strafte, aber um wieder begnadigen zu können, denn die Strafe hört auf, sobald dem Götzendienst in Israel ein Ende gemacht ist, was bei dem Unverstand des Volkes nicht anders als durch völlige Zerstörung seines Gemeinwesens möglich ist (7–11). In der Zukunft aber wird sein Reich in seinem verheißungsgemäß größten Umfange wieder bevölkert werden, denn die Toten Israels stehen auf, und die Zerstreuten sammeln sich aus Assur und Ägypten (12–13).

 Fünfter Teil: das Buch der Wehe über das Volk, das Assurs und Ägyptens Bündnis sucht, c. 28–33.

 Diese Reden fallen in die ersten Jahre Hiskias, in welchem das Volk fleischlicher Weise nach Freiheit rang. Man wollte da das assyrische Joch abschütteln, aber nicht im Vertrauen auf Jehova, sondern auf die Hilfe Ägyptens. Diesem Beginnen tritt der Prophet entgegen, weissagt ein schmachvolles Ende, lange Gerichte und Erlösung und Verherrlichung Israels allein durch Jehovas Macht und Gnade.

 1. Das erste Wehe über Samarien und Jerusalem und der Trost für beide c. 28.

 Samarien, die stolze, üppige Stadt wird von Assur niedergetreten und plötzlich verschwinden (28, 1–4). Die Übrigen des Volkes Gottes werden im HErrn ihre Herrlichkeit sehen, der ihnen auch mit Rat und That beistehen wird (5–6). Doch auch die üppigen Judäer, die sich vom Propheten nicht mehr wollen hofmeistern lassen, werden den richterlichen Ernst Jehovas erfahren, und diejenigen, welche das Prophetenwort verachten, werden Gottes Strafen zu empfinden haben (7–13). Sie trotzen jeder Verderbensmacht, weil sie auf Ägypten bauen, während doch der rechte Grund, der das Volk Gottes hält und trägt, allein der Sohn Davids ist, welchen der HErr durch die Verheißung in Zion eingesenkt hat. Dieser Eckstein ist für die Gläubigen ein Halt, während die Ungläubigen an ihm zerschellen; das aber, worauf die Großen Jerusalems bauen, wird sie zu schanden werden lassen (14–17). Jehova, den sie nicht fürchten, wird sie zu treffen wissen, und das ägyptische Bündnis wird sich als unzulänglich erweisen (18–20). Jehova wird gegen sein eigenes Volk handeln müssen, wie sonst gegen dessen Feinde – sofern sie vom Gespött nicht lassen und dadurch ihre Bande noch fester machen und das Gericht vermehren, das sicher kommt (21–22). Gleichwie aber der Landmann mit Pflug und Egge nicht weiter über das Ackerland kommt, als zur Saat nötig ist, und wie er, um die Frucht zu gewinnen, nicht schärfere Werkzeuge nimmt, als jede Fruchtart fordert: – so wird auch Jehova nicht mehr und nicht schärfere Zuchtmittel bei seinem Volk, welches sein Acker ist, anwenden, als notthut, um die Absicht seiner Liebe zu erreichen (23–29).

 2. Das zweite Wehe: die Bedrängnis und die Rettung Ariels c. 29.

 Jerusalem, jetzt Ariel, d. h. Gottes Herd (Ezech. 43, 15), wird binnen