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(9–10). Wieder hebt dann Gottes Volk an und drückt sein Erstaunen aus über den Wechsel der Geschicke des Königs (11–12), und wie auf die Selbstvergötterung des Königs der Lohn gefolgt ist (13–15). Zuletzt redet der Prophet im Tone der Weissagung, indem er verkündet, in welch tiefer Schmach der stolze Chaldäer einst noch enden wird, ohne ehrliches Begräbnis und ohne Erben aus seiner Dynastie (16–21). Mit einem Wort Gottes schließt dann der Prophet, in welchem die gänzliche Ausrottung Babels verkündet wird (22–23). Babel wird gestraft, so gewiß als Assur; dies anzudeuten fügt der Prophet schließlich in v. 24–27 der Weissagung gegen Babel die gegen Assur bei.

 Zweite Weissagung. Über Philistäa 14, 28–32, vgl. 2 Chr. 28, 18–21.

 Philistäa freut sich, daß das davidische Reich, durch welches es in Unterwürfigkeit gehalten war, nun durch den syrisch-ephraimitischen Krieg gebrochen ist: aber aus der Schlangenwurzel, d. h. dem auf die Niedrigkeit seines Stammhauses herabgekommenen Hause Davids, wächst hervor ein Basilisk, d. h. ein König, der den Philistern gefährlicher ist, als die früheren, und auf diesen folgt ein fliegender Drache, d. h. der künftige Messias, welcher für Israel Friede, für Philistäa aber der Tod ist (14, 28–30). Denn während durch den Anzug Assurs Philistäa tödlich getroffen wird, wird Jerusalem dadurch verherrlicht, weil Assurs Macht vor seinen Mauern zerschellt (31–32).

 Dritte Weissagung. Über Moab c. 15 und 16.

 In einer Nacht, also urplötzlich ist es um Moabs Macht geschehen (15, 1): alles weint und klagt (2–4). Der Prophet nimmt teil an dem Schmerze Moabs: Zoar, die schöne, feste, bisher unbezwungene Stadt, ist jetzt der Zielpunkt wilder Flucht vor dem von Norden kommenden Feinde: Jammer und Verwüstung überall (5–6). Da nun Moab eine große Brandstätte geworden ist, so überschreiten die Moabiter die Grenze und flüchten nach Idumäa (7–9). Unterwerfung unter das Haus Davids, das ruft der Prophet ihnen zu, ist Moabs einzige Rettung (16, 1). Die Moabiter nehmen diesen Rat begierig an: sie erscheinen an der Grenze zwischen Moab und Juda und flehen Zion um Rat an, stellen Juda ihr Geschick anheim und bitten demütigst um Obdach und Schutz (16, 2–4a.) Juda kann die Bitte gewähren, denn die Weltmacht ist weggetilgt, Juda frei und Davids Thron fester als zuvor; auf demselben sitzt der König, der in Recht und Gerechtigkeit waltet (4b. 5). Dieser künftigen Selbstdemütigung Moabs aber steht jetzt noch seine großsprecherische Aufgeblasenheit gegenüber (6). Dafür kommt die Strafe einer jämmerlichen Verwüstung das herrlichen Weinlandes, die Vernichtung dessen, worauf das Volk so stolz war (7–8). Die Verwüstung ist eine so traurige, daß der Prophet sie mitbeweint (9–11). Was den Propheten übrigens am meisten beunruhigt, ist, daß Moab zur Zeit solcher Not keine Hilfe hat, weil es den lebendigen Gott nicht kennt (12). – Dieses im Grunde schon alte Gotteswort über Moab soll sich nun innerhalb dreier Jahre erfüllen (13–14).