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von jenen entlehnt habe. Vergleiche auch E. Rupprecht, Pseudodaniel und Pseudojesaja Erlangen und Leipzig A. Deichert’sche Buchhandlung 1894.

 6. Übersicht des Inhalts.

 Eigenhändige Aufschrift des Propheten über sein Weissagungsbuch 1, 1.

 Erste Hälfte der Weissagungssammlung c. 1–39.

 Erster Teil I, 2–6, 13.

 Erste Rede, 1,2–31. Die Eröffnungsrede. Sie kennzeichnet 1. v. 2 bis 15 den Zustand des Volkes, welchem Jesaja zu weissagen hat; es ist undankbar und abtrünnig, es verharrt in der Abtrünnigkeit trotz der Schlag auf Schlag es für dieselbe treffenden Gerichte Gottes (2-9). Wohl beruft sich das Volk gegen den Propheten auf seinen Opferdienst und Tempelbesuch: aber diese sind Jehova ein Greuel, denn es sind heuchlerische Werke mörderischer Menschen (10–15). Sie zeigt 2. den Weg zur Rettung: sie sollten sich reinigen von Sünden, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit üben, dann würde Gott auch schwerste Sünden vergeben und ihnen Heil widerfahren; aber nur unter jener Bedingung (16-20). Sie weist 3. nach die Notwendigkeit des Gerichts. Das Böse hat in Jerusalem allzusehr überhand genommen, und es wird nichts übrig bleiben, als ein Gericht zur Sichtung, damit die Bösen ausgeschieden werden; dann wird der Überrest wieder hergestellt werden zu seiner ehemaligen Heiligkeit, der andere Teil aber empfängt den gerechten Lohn für seinen Abfall (21–31).

 Zweite Rede c. 2–4. Der Sturz der falschen und die durch Gericht sich vollziehende Aufrichtung der wahren Herrlichkeit Israels.

 Der Prophet beginnt 2, 2–4 mit einer auch bei Micha uns erhaltenen Weissagung von der schließlichen heilsgeschichtlichen Stellung des Volkes Gottes als des geistlichen Mittelpunktes der Völkerwelt, um daran eine scharfe Rüge des Volkes für seine Hinneigung zu heidnischem Wesen, näher zu heidnischem Luxus und heidnischer Religion anzuschließen (5–11) und den Untergang alles menschlich Großen, worauf das Volk jetzt sein Vertrauen setzt (12–17), und insonderheit der Götzen (18–23) zu verkündigen. Jehova wird den jüdischen Staat zertrümmern, indem er ihm die Stützen seines Bestandes und Baues entzieht und das ganze öffentliche Leben der Auflösung preisgibt (3, 1–7), und das zur gerechten Vergeltung des trotzigen Widerstrebens gegen den heiligen Willen des HErrn, des schamlosen Sündigens, des Verderbens der Oberen des Volkes (8–12). Ohne Erfolg ist des Propheten Vorhalt; deshalb verkündigt er nun Jehovas Gericht, und zwar vor allem den Oberen des Volkes, die das Volk so schlecht beraten, dann aber auch dem Volke, das insonderheit in dem weiblichen Teil weltlicher Pracht und Hoffahrt dient; auf dieses Wesen wird eine tiefe Erniedrigung folgen (3, 13–4, 1). Dieses Gericht aber, weil es Sichtung ist, bringt Jerusalem zur schließlichen Verherrlichung. Nachdem die Gegenstände des nichtigen Stolzes weggerafft sind, wird derjenige erscheinen, auf welchen die dem Gericht Entronnenen, das Volk der Endzeit, mit Recht stolz sein werden, der