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vermehren, und wendet sich zu seinem Gott, dessen Rechtfertigung er trotz des Grabes erleben werde, während er die ungerechten Freunde strafen werde (c. 19).

 c) Zophar: die Erfahrung lehrt: Der hartherzige, sichere Sünder, so sehr er auch seinen Frevel zu verbergen wußte, wird schließlich doch offenbar und empfängt seinen Lohn (c. 20).

 Hiob verweist dagegen auf die Gottlosen, die bis zum Grabe glücklich sind. Die Darstellung der Freunde stimme also nicht mit der Erfahrung; gerade das Glück der Gottlosen sei es, was dem Frommen zur Versuchung gereiche (c. 21).

3. Der dritte Gang c. 22–31.

 Die Freunde, welche in Zophars Rede zu Nennung bestimmter Sünden fortgeschritten waren, müssen endlich vor Hiobs Einwurf und seinem Unschuldsbewußtsein verstummen. Hiob hält seine Unschuld fest und fordert gerechtes Verhör.

 a) Eliphas wiederholt zuerst die Anklagen Zophars, lenkt dann aber wieder ein: nur durch Reinigung von seinen Freveln könne er wieder Gnade erlangen (c. 22).

 Hiob redet zunächst gar nicht mehr mit Eliphas, sondern wendet sich an Gott: vor ihm möchte er noch, ehe er stirbt, seine Unschuld beweisen (c. 23), dann zeigt er, wie irrig die Behauptung, daß alles Leiden Strafe der Sünde, da doch Frevler aller Art im Glücke seien (c. 24).

 b) Bildad, unfähig auf den Inhalt der Rede Hiobs einzugehen, wiederholt den schon c. 4, 17. 18. 19 von Eliphas vorgebrachten Gedanken: der winzige Mensch könne mit dem Erhabenen nicht rechten (c. 25). [Die Weisheit der Freunde ist erschöpft, Zophar schweigt ganz.]

 Hiob weiß Gottes Erhabenheit besser zu preisen (c. 26); er beteuert nochmals seine Schuldlosigkeit auf das Nachdrücklichste; er kann ja zu Gott beten und spricht es aus, daß Gottes Gericht die ungerechten Freunde ereilen werde (c. 27). Er weiß und bekennt, daß Weisheit dem natürlichen Auge des Menschen verborgen sei, er aber kenne sie, sie bestehe in der Gottesfurcht (c. 28). Ehedem sei er von Gott gesegnet und vor den Menschen hoch angesehen gewesen, weil er ein Hort aller Armen und ein Widersacher aller Bösen war, und er gedachte deshalb im Wohlsein seine Tage beschließen zu dürfen (c. 29), jetzt aber sei er der Spott der eigenen Leute, da Gott ihm feind geworden sei (c. 30). Er habe aber alle Gebote in Wahrheit erfüllt, wisse sich auch von allem rein und er getraue sich, im Gericht mit Ehren zu bestehen (c. 31).

 III. Die Lösung c. 32–42.

1. Elihus Reden des Inhalts: die Leiden offenbaren dem Menschen die ihm selbst verborgenen Sünden und wollen ihn davon heilen.

 Elihu, der da sieht, daß die Alten dem Hiob nichts mehr zu entgegnen wissen, tritt auf und verheißt mit siegesgewisser Zuversichtlichkeit die Lösung (c. 32). Er tadelt Hiob wegen seiner vermessenen Reden wider Gott und lehrt