Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Von den verschiedenen Formen des Zuges können wir als später entstanden gleich die letzterwähnte weglassen, in welcher von zwei Vögeln die Rede ist, die beide ihre eigene Zauberkraft besitzen. Die Zweizahl der Vögel hat sich aus der ursprünglich zu dem Märchen gehörenden Zweizahl der Zauber (das Königwerden und das Vermögen Gold zu erzeugen) ergeben, eine in den Märchen sehr natürliche Veränderung. In einigen finnischen Varianten (Fb 1, Fc 1, 2, Fe, Ff 1) wird von 2 Eiern gesprochen, aus denen je ein Zaubervogel hervorgeht, wenn sie genügend bebrütet werden. Als einzelne gelegentliche Fälle können wir auch Kropf, Nieren, Lunge, Brust, Nabel, Hals, Knochen und Fuss ausscheiden. Sie dürften sich teils aus der Schwäche der Erinnerung des Erzählers herleiten, teils absichtliche Veränderungen sein. Die Flügel wiederum sind nur in einem Teile von Europa (in Finland, Russland und einmal in Bulgarien) bekannt, also in einem sehr beschränkten Gebiet. Das Erscheinen der Flügel habe ich früher als Beispiel von solchen Veränderungen in den Märchen erwähnt, deren Geschehen beinahe unabwendbar ist. Weil sich die Zauberschrift auf den Flügeln des Vogels befindet, ist es natürlich, dass die Erzähler zuweilen darauf verfallen sind, die Zauberkraft auch mit den Flügeln zu verbinden, so wenig passend diese auch als Speise sind.

Übrig sind noch Kopf, Herz, Leber und Eingeweide. Von diesen gehören das Essen des Kopfes und das Königwerden so ständig zusammen, dass sie gewiss schon in dem ursprünglichen Märchen vereinigt gewesen sind. So ist es schon in den alten Varianten des Tuti-Nameh und des Kandschur. Aber welcher Körperteil hat in der ursprünglichen Form des Märchens das Golderzeugen verursacht? Das Herz ist bedeutend häufiger als die Leber und die Eingeweide und hat sich weit verbreitet, obwohl allerdings auch die letztgenannten in verschiedenen Gegenden vorkommen. Die Sache wird entschieden, wenn wir wahrnehmen,

Empfohlene Zitierweise:
Antti Aarne: Leitfaden der vergleichenden Märchenforschung. Suomalaisen Tiedeakatemian Kustantama, Hamina 1913, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FFC13.djvu/76&oldid=- (Version vom 31.7.2018)