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fortführt, und ihre Stelle einnimmt, zwar einer eben so großen und vielleicht noch größeren Anziehung als diese unterworfen ist, allein beim Erkalten sich zu derselben Flüssigkeit verdichtet, welche die Röhre füllt.

623) Fremdartige Körper, welche bei Krystallisirungen oder Fällungen als Kerne (nuclei) dienen, Niederschläge auf sich veranlassen, wenn sonst in der Flüssigkeit keine dergleichen entstehen, scheinen ihre Wirkungen durch eine Kraft ähnlicher Art hervorzubringen, d. h. durch eine Anziehungskraft, welche sich auf die benachbarten Theilchen erstreckt, und sie veranlaßt sich dem Kerne anzuschließen, wiewohl sie nicht so kräftig ist, dieselben mit dessen Substanz chemisch zu verbinden.

624) Aus vielen Fällen des Verhaltens solcher Kerne in Lösungen und aus den Wirkungen fester Körper, welche in eine mit Dämpfen von Wasser, Kampher oder Jod u. s. w. beladene Atmosphäre gebracht worden sind, scheint es, wie wenn diese Anziehung zum Theil auswählend sey, und in ihren Merkmalen sowohl mit der Aggregationsanziehung als mit der chemischen Verwandtschaft Aehnlichkeit habe[1]. Es ist nicht unverträglich, vielmehr übereinstimmend mit der aufgestellten Idee, die Kraft der Theilchen wirke nicht auf andere, mit denen sie sich unmittelbar und innig verbinden können, sondern auf solche, die entweder weiter von ihnen abstehen oder die wegen vorhergegangener Umstände, physikalischer Beschaffenheit oder schwacher Relation unfähig sind, mit ihnen in eine entschiedene Verbindung einzugehen.

625) Dann wird sich unter allen Körpern nur von den Gasen erwarten lassen, daß sie, gemeinschaftlich der Anziehung des Platins oder eines anderen thätigen starren Körpers ausgesetzt, eine gegenseitige Einwirkung zeigen werden. Flüssigkeiten, wie Wasser, Alkohol u. s. w. sind zu dicht und verhältnißmäßig zu incompressibel als daß sich erwarten ließe, ihre Theilchen würden durch die Anziehung des Körpers, dem sie anhaften, näher


  1. Annalen Bd. IX S. 8.
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