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„Er meint nicht Dich,“ sagte der Greis beruhigend zu seinem Sohne.

„Bitt’ um Verzeihung! Wohl mein’ ich ihn und sein ganzes, ihm nachbetendes Gelichter,“ rief der erregte Freiherr.

Er stellte sich mit dem Rücken an den kalten Kamin, versenkte beide Hände in die Hosentaschen und setzte seinen Oberkörper in regelmäßige Schwingungen. Die Schöße seines Rockes, die er unter den Armen hielt, bewegten sich dabei wie zwei schwarze Ruder in der Luft. Er hatte den Kopf zurückgeworfen und eine lange Virginia zwischen die Zähne geklemmt, die, wie gewöhnlich, nicht ins Glühen kommen wollte. Sein kühnes Gesicht drückte die höchste Kampflust aus.

„Euch Alle mein’ ich, politische Doctoren, Verjüngerer, Verbesserer des Staates, Baumeister … ja saubere Baumeister! … Flicken einen Riß in der Mauer, repariren am Dache und merken nicht, oder tun, als ob sie nicht merkten – daß die Fundamente wanken … Wißt Ihr, wie das Fundament heißt, auf dem ganz allein ein festes Staatsgebäude sich errichten läßt: Rechtsgefühl. An dem fehlt’s bei uns … Gesetze macht Ihr? Zeitvergeuder! Gesetze haben wir genug, aber die Leute, die sie befolgen, die sollen noch geboren werden. – Was Gesetze! sagen wir. Gesetze kommen vom Staat, der unser Feind ist, der den Einzelnen auffrißt, wie Ugolino seine Kinder auffraß – um ihnen den Vater zu erhalten. Vortheil, dauernden für den Wohlhabenden, augenblicklichen

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Marie von Ebner-Eschenbach: Nach dem Tode. In: Erzählungen. Berlin: Gebrüder Paetel, 1893, Seite 397. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_von_Marie_von_Ebner-Eschenbach.djvu/403&oldid=- (Version vom 31.7.2018)