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anzuhören. Ein Geräusch, in seiner Art nicht minder berühmt als die Luftmusik auf Ceylon, nur besser erklärt von Gelehrten und selbst von Ungelehrten, denn sobald es sich vernehmen ließ, wußte Jedermann auf eine Viertelmeile in der Runde: der Freiherr von Kamnitzky fährt über Land! und was da rasselt, quiekt und stöhnt, es ist seine historische Kalesche. Ein edles Vehikel, ein ehrwürdiges Denkmal aus der Vergangenheit. Wann es erbaut wurde – „die jetzigen Kinder denken’s nicht!“

In Form und Farbe glich es der Hälfte eines Tiroler Apfels, und war mit dunkelbraunem Tuche, – das aber aus neuerer Zeit stammte, denn es zählte keine fünfundzwanzig Jahre – gefüttert. Es schwebte in wolkennaher Höhe auf Schneckenfedern, ein mächtiger Radschuh hing an schwerer Kette unter dem Kasten. Vorgespannt waren ein Paar dicke, kurzhalsige Schimmel mit Beinen wie Säulen; ansehnliche Gäule, die, nach dem Zeugniß ihres Herrn, „einmal ins Kugeln gekommen, einige Meilen auf oder ab, nicht weiter regardirten“.

Der Freiherr von Kamnitzky hatte immer einen Spaß auf den Lippen und ein paar Silbergulden in der Tasche, war deshalb sehr beliebt bei der Dienerschaft in Schloß Sonnberg, die sich um die Ehre riß, den Schlag seiner Kalesche zu öffnen und das aus mehreren Stufen bestehende Trittbrett herunter zu schlagen. Kamnitzki war eben im Begriffe, diese fliegende Treppe zu betreten, als Paul aus dem Schlosse geeilt kam, um ihn zu begrüßen.

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Marie von Ebner-Eschenbach: Nach dem Tode. In: Erzählungen. Berlin: Gebrüder Paetel, 1893, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_von_Marie_von_Ebner-Eschenbach.djvu/401&oldid=- (Version vom 31.7.2018)