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Der Fürst gab seinen Betrachtungen diesen nothdürftigen Schluß, da sie am Hausthore Pauls angelangt waren und es zu scheiden galt. Sonnberg eilte, sich reisefertig zu machen, und Klemens schlug wie allabendlich den Weg nach dem Klub ein.




In den Abendstunden des zweitfolgenden Tages bewegte sich auf schlechten Wegen ein elender Postkarren, mit mageren, hochbeinigen Mähren bespannt, langsam weiter durch die unwirthbarste Gegend des nordwestlichen Böhmens. Ein öder Winkel in dem schönen Lande! – Rauh weht der niemals rastende Sturm über den schweren Lehmboden, in dem weder Bäume noch Feldfrüchte recht gedeihen, ein Boden, der emsige Pflege brauchen würde und dem seine spärliche Bevölkerung nur die nothdürftigste zu Theil werden läßt. Ganze Strecken wie übersäet mit Kieseln, Quarzen, Eisensteinen, zwischen denen strauchhohe Disteln ihr ephemeres, aber üppiges Dasein führen. Der Grund durchfurcht von breiten Wasserrissen, von Jahr zu Jahr tiefer ausgeschwemmt durch gethaute Schneemassen, die im Frühling als Wildströme von den Höhen herabstürzten. Kümmerliche Kiefernbestände, auf der Ebene und auf den Abhängen zerstreut, Bäume, dreißig Jahre alt und nicht dicker als der Arm eines Mannes, verkrümmt, fahl, vom Markkäfer zernagt, – keine Wiese so weit das Auge reicht, kein freundliches Bächlein, das seine Umgebung erfrischte. Die Ortschaften, durch welche

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Marie von Ebner-Eschenbach: Nach dem Tode. In: Erzählungen. Berlin: Gebrüder Paetel, 1893, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_von_Marie_von_Ebner-Eschenbach.djvu/372&oldid=- (Version vom 31.7.2018)