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Scharff (barsch): Mach keinen Unsinn, ja? Vorwärts, vorwärts!

Wolfgang: Ja – ja – Schwester Helene! Schwester Helene! Ach bitte – (Schwester Helene tritt herein) Bitte, wollen Sie die Güte haben und von der Apotheke – (zu Scharff) was – was soll sie – was soll sie holen? (Giebt Helene den Kassenschein.)

Scharff (der indessen ein Rezept geschrieben hat): Hier. (einschärfend) Es soll sofort gemacht werden! Und dann bringen Sie bitte einstweilen 2 Flaschen Champagner mit. Ich bleibe solange hier.

Schwester Helene (ab.)

Scharff (geht an die Thür des Krankenzimmers): Ich bleibe hier, Frau Behring, bis die Schwester wiederkommt. Beunruhigen Sie sich nicht zu sehr; ich werde alles thun, was in meinen Kräften steht. (Schließt die Thür und kommt nach vorn.)


5. Scene.
Wolfgang, Scharff.

Wolfgang: Hast du – hast du noch Hoffnung?

Scharff: Ich habe noch nicht alle Hoffnung aufgegeben – vielleicht – man kann nicht wissen – aber (Wolfgang’s Hand fassend:) du mußt gefaßt sein, Freund.

Wolfgang (schrickt zusammen und schweigt, starr vor sich hinsehend. Dann läßt er Scharff’s Hand los.)

Scharff: Laß es dich nicht zu Boden drücken, Freund. Du hast ohnehin nicht zu viel Kraft. Du überarbeitest dich. Nachts die Zeitung korrigieren und tags Artikel schreiben – das kannst du nicht aushalten – es ist reiner Wahnsinn!

Empfohlene Zitierweise:
Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/80&oldid=- (Version vom 31.7.2018)