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2. Scene.
Wolfgang, Schwester Helene.

Wolfgang (tritt wieder herein, als Schwester Helene aus der Thür links kommt. Schwester Helene, eine schöne Erscheinung von sanftem, nicht aufdringlichem Wesen.)

Wolfgang (streckt ihr die Hand entgegen): Schwester Helene – wie geht es Ihnen?

Schwester Helene: Ich danke Ihnen, Herr Behring, sehr gut.

Wolfgang: Ihnen sind wir viel, viel Dank schuldig, Schwester Helene. Sie pflegen unsern Kleinen mit einer Hingebung und Ausdauer – ich muß es Ihnen sagen, daß ich Ihnen aus innerster Seele dankbar bin. – Sie gehen zum Arzt, nicht wahr?

Schwester Helene: Ja.

Wolfgang: Bitten Sie ihn, daß er so schnell wie möglich komme.

Schwester Helene: Soll ich auch – ich will Sie nicht erschrecken, Herr Behring – aber es wäre ja möglich – soll ich auch den Herrn Pastor rufen?

Wolfgang (erschrickt): Befürchten Sie – befürchten Sie – das?!

Schwester Helene: Es wäre ja nicht unmöglich –

Wolfgang (mit mühsamer Fassung, aber entschieden): Den Pastor? Nein!

Schwester Helene (ab.)


3. Scene.
Wolfgang, dann Magdalene.

Wolfgang (geht an seinen Schreibtisch und stützt den Kopf in die Hände. Er blättert zerstreut in einem Buche, springt plötzlich auf und läuft an die Thür zum Krankenzimmer, um zu horchen. Er greift mit beiden Händen an den Kopf

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Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/78&oldid=- (Version vom 14.6.2022)