Seite:Ernst Die groesste Suende.djvu/68

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Scharff: Nett von Ihnen.

Weber: Nur das schöne Wort unseres Stadtmissionars möchte ich Ihnen noch zurufen: Gelehrsamkeit beim Gottlosen ist eine goldene Spange an den Klauen eines Schweines!

Scharff (indem er mit einem kurzen Ruck herumspringt): Donnerwetter! – In richtiger Beurteilung der Situation haben Sie sich der Thür genähert. (Indem er auf Weber zugeht, mit ausgesuchter Liebenswürdigkeit:) Sollten Sie irgendwie mit der Treppe dieses Hauses nicht vertraut sein –

Weber: (schlüpft mit größter Geschwindigkeit hinaus.)

Scharff: Hahahaha! (Öffnet die Thür und ruft ihm nach:) Vergessen Sie nicht, meinen Vortrag anzumelden! (Man hört Weber die Treppe hinunterpoltern. Scharff schließt die Thür wieder, noch immer lachend:) Daß doch Frechheit und Mut so grundverschiedene Dinge sind!


7. Scene.
Scharff, Wolfgang, gleich darauf Magdalene.

Wolfgang (tritt ein, sichtlich gedrückt, während des folgenden Gesprächs zerstreut. Er sieht sich in der geöffneten Thür um, zu Scharff): Wer stürzte denn da hinunter?

Scharff: Einer von der Heilsarmee.

Wolfgang: Von der Heilsarmee?

Scharff: Ja, Einer, der uns salvieren wollte und schließlich sich selbst salvierte. Er wollte dir seine Entrüstung über deinen Vortrag aussprechen.

Wolfgang (lebhaft): Du hast ihn doch deswegen nicht beleidigt?

Empfohlene Zitierweise:
Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/68&oldid=- (Version vom 31.7.2018)