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friedloser, zerrissener zu machen. Staat, Gesellschaft und Kultur in unaufhaltbares Verderben hinabzustürzen und jeden Fortschritt zu ersticken –

Scharff: Den wahren Fortschritt meinen Sie natürlich.

Weber: Natürlich! – Ich werde ihm sagen, daß er aufhören soll sich Lehrer zu nennen – ich habe mir nämlich sagen lassen, daß der Mensch Lehrer ist! – denn ein Mann, der solchermaßen mit seinem Glauben Schiffbruch gelitten hat, mag das Vieh hüten, aber keine Menschen. Er wird seine Schüler nur um ihr ewiges Heil bestehlen.

Scharff: Wenn Sie ihm das alles so klar und überzeugend darstellen, so halt’ ich es für garnicht unmöglich, daß er Ihnen recht giebt.

Weber (immer eifriger): O, ich werde ihm noch mehr sagen. Ich werde ihm sagen, daß es noch christliche und deutsche Männer genug giebt, die sich den Giftströmen des Materialismus entgegenstemmen und sie mit der Flamme der christlichen Begeisterung hinwegblasen werden!

Scharff: Sie sprechen sehr gut. Der „zerplatzte Schein“ und die „Flamme, die die Giftströme hinwegbläst“ – Sie haben wohl viel in Ihrem Verein gelernt?

Weber: Unendlich viel, ja.

Scharff: Das scheint kein übler Verein zu sein.

Weber: Wollen Sie nicht Mitglied werden?

Scharff: Kann ich das?

Weber: Zu jeder Zeit.

Scharff: Das wäre prachtvoll.

Weber: Würden Sie uns nicht einen Vortrag halten? Ich bin beauftragt, Vortragskräfte zu gewinnen.

Empfohlene Zitierweise:
Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/66&oldid=- (Version vom 14.6.2022)