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Magdalene: O bitte; ich muß nur sehr um Verzeihung bitten, daß ich mitten in der häuslichen Beschäftigung stecke –

Scharff: Nein, nein, deshalb dürften Sie nicht um Verzeihung bitten und noch weniger dürfen Sie sich durch mich stören lassen. Sobald ich merke, daß ich Sie geniere, verschwinde ich.

Magdalene: Dann will doch lieber ich verschwinden. Entschuldigen Sie mich.

Scharff: Bitte, bitte!

Wolfgang: Adieu, mein Herz!

Magdalene: Adieu, Wolf! Kommst du, bald wieder?

Wolfgang: Nach einer guten Stunde,

Magdalene: Adieu also!

Wolfgang: Adieu. (Küssen sich. Magdalene wieder links ab.) Moign Scharff!

Scharff: Moign! (Wolfgang ab.)


6. Scene.
(Dr. Scharff. Gleich darauf Weber.)

Scharff (nimmt einige Bücher aus einem Regal und legt sie auf Wolfgang’s Tisch, nimmt dann an diesem Platz und beginnt in den Büchern zu blättern und zu lesen. Es klopft): Herein!

Weber (Handlungscommis im Alter von 18 Jahren, gelblondes Haar, gesunde Gesichtsfarbe, goldne Brille mit großen runden Gläsern, bartlos, trägt hohen Stehkragen mit steif gebundenem Schlips, überhaupt steif-kaufmännisch gekleidet. Sehr dreistes, unreif-superiores Benehmen.): Guten Morgen.

Scharff (erhebt sich): Guten Morgen.

Weber (in inquisitorischem Tone): Sie sind wohl Herr Behring.

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Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/63&oldid=- (Version vom 31.7.2018)