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Stein (den Kopf kratzend): Nnna – denn müssen wir ja mal seh’n, ob wir nich anderswo – schwer wird’s wohl halten – die kleinen Leute haben jetz alle nix, – na – (rasch) Sie nehmen’s mir aber doch nich für ungut, nich, Herr Behring? Ich möchte Sie doch nich gern als Kunden verlier’n –

Wolfgang: Ich bitte Sie, wie sollt’ ich Ihnen übelnehmen, was –

Stein: Na, denn is gut. (Schütteln sich die Hände.) Also Ende Monat, is nich so?

Wolfgang: Jawohl, Ende dieses Monats.

Stein: Na, adieu, Herr Behring! Empfehlen mich – Frau Gemahlin bitte! Adieu, adieu!

Wolfgang: Adieu, Herr Stein.

Stein: (will gehen; in der Thür begegnet ihm Dr. Edwin Scharff.)


5. Scene.
Dr. Scharff. Die Vorigen. (Stein bald darauf ab.)

Scharff: Ah – Herr Stein! Wie geht’s? Was macht die Kunst?

Stein: Die Kunst geht nach Brot, Herr Doktor!

Scharff: Sieh, sieh! – Tag, Behring. (Diesem die Hand reichend.)

Wolfgang: Tag, Scharff.

Scharff: Was sagst du dazu, unser Stein wird klassisch.

Stein (mit fast kindlicher Freude): Jäjäjä – Sie glauben wohl, daß Sie allein Ihren Lessing kennen! Unser Art Leute hat ja nich so viel Zeit, ihn zu lesen, wie Sie – aber so viel Lust haben wir auch! Na – entschuldigen Sie, meine Herr’n, ich muß weiter. Empfehle mich Ihnen.

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Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/56&oldid=- (Version vom 31.7.2018)