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2. Akt.

(Wohnzimmer bei Behrings. Sehr einfache Ausstattung. Der ganze Raum macht aber den Eindruck großer Behaglichkeit. Rechts vorn Wolfgang an seinem Arbeitstisch. Links vorn eine Wiege (Kinderwagen). Magdalene sitzt neben dem Wagen, mit einer Näharbeit beschäftigt. In der Nähe des Wagens der Ofen, in dem ein Feuer brennt. Thüren hinten in der Mitte und links.)

1. Scene.

Magdalene: Du, Wolfgang!

Wolfgang: Nun?

Magdalene: Findest du es nicht seltsam, daß du über deinen Roman noch immer keinen Bescheid hast?

Wolfgang: Nur Geduld, wird schon kommen. Sie müssen doch erst sorgsam prüfen – und die Redaktionen sind oft überlastet.

Magdalene: Glaubst du denn, daß sie ihn abdrucken?

Wolfgang: Ja, ich glaub’ es bestimmt. Du weißt, daß ich meine beste Kraft an das Ding gesetzt habe, und du weißt auch, daß ich gegen mich selbst ein unsanfter Kritiker bin.

Magdalene: Du guter, herrlicher Mann – der nur den einen Fehler hat –

Wolfgang: Und welchen?

Magdalene: Den, daß du dir zu leicht Hoffnungen machst.

Wolfgang: Ja – wohin kämen wir Menschen ohne Hoffnung? Sie ist das tägliche Brot der Seele.

Magdalene: Und es thut mir dann so weh, wenn dir eine Hoffnung fehlschlägt, die du so lange, so freudig gehegt hast. Wenn ich dann sehe, wie du

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Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/40&oldid=- (Version vom 31.7.2018)