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Wolfgang: Magdalene – was willst du?

Magdalene (indem sie ihm den Revolver entgegenstreckt): Was du willst.

Wolfgang (aufschreiend): Magdalene! (Er eilt zu ihr und schlägt die Arme um sie.) Das könntest du?

Magdalene: Ja – recht so – recht so – nimm mich in deinen Arm – und küsse mich und sage mir, daß du mich lieb hast – dann kann ich alles.

Wolfgang: Wie schön du bist. (Küßt sie.) Und was du für Lippen hast – so weich – so weich – (Einer in des andern Anblick versinkend.)

Magdalene: Und wie deine Augen wieder leuchten! Ach, wie sie so lange nicht geleuchtet haben!

Wolfgang (Sie haben sich umschlungen und gehen langsam nach hinten links): Wir fangen auch ein neues Leben an. Wir schlagen ein anderes Blatt auf in dem großem Buch, ein anderes Blatt mit neuen Bildern und neuen Geschichten. Und was auf dem alten stand, soll vergessen sein.

Magdalene (leidenschaftlich): Nur nicht, daß du mich liebtest –

Wolfgang: Nein, das nicht. (Sie halten sich in langem, heißem Kusse umfangen.) Komm – komm! (Schnell nach links ab. Pause. Aus dem Zimmer links hört man kurz nacheinander zwei Schüsse. Die Scene bleibt einen Augenblick leer.)


5. Scene.

Wöhlers und Christine treten auf in Begleitung eines Dieners, der einen Carton trägt.


Christine (zu dem Diener): Legen Sie’s hier auf den Tisch. (Zu ihrem Manne, indem sie den Carton öffnet:) Ich

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Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/121&oldid=- (Version vom 31.7.2018)