Scharff: So – das ist etwas anderes – Adieu – Behring – Herr Stein – – gnädige Frau – (ab.)
Magdalene (geht nach links ab, wirft an der Thür noch eine ängstlichen Blick auf Wolfgang.)
Wolfgang (in heftiger Bewegung das Zimmer durchmessend): Herr Stein!
Stein (der sich verwundert umgeblickt hat): Herr Behring?
Wolfgang: Ich kann Ihr Präsident nicht werden.
Stein: Nein? – Un – un warum nich?
Wolfgang (vor ihm stehen bleibend): Weil eines Tages Ihre Vereinsgenossen mich von der Tribüne herunterpfeifen und mit Schimpf und Schande aus dem Saal treiben würden.
Stein (schweigt in höchstem Erstaunen.)
Wolfgang: Ha, es ist lächerlich – Ich muß ja überhaupt schweigen. Man hat mein Schweigen erkauft, Herr Stein. Damit Sie es wissen.
Stein: Erkauft –?
Wolfgang: Ooh – für Geld kann ich noch mehr. Ich habe sogar meine Zugehörigkeit zur Kirche noch vor kurzem aufgefrischt – dadurch, daß ich mich von einem Geistlichen habe trauen lassen. Ja, – was sagen Sie nun?
Stein: Herr Behring – jetz weiß ich nich – was ich sagen soll.
Wolfgang: Ja, jetzt spuckten Sie gern vor mir aus, wie? Wenn das hier nur nicht eine so verdammt
Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/114&oldid=- (Version vom 31.7.2018)