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Elise: Natürlich, wo sieht man solche rohen Haufen jetzt nicht! Irrlehrer entfremden das Volk der Kirche, und es versinkt in Sünden und Laster.

Magdalene: Wir hatten entsetzliche Angst – denn weit und breit war niemand zu sehen als die Betrunkenen und wir. Der Haufe kam näher – umzingelte uns – schrie uns an mit entsetzlichen Worten – meine Begleiterin floh – ich fühlte, wie eine Hand meinen Hals umklammerte – – (bedeckt schaudernd das Gesicht mit beiden Händen) Da ist er gekommen, Elise, er, er! – Wie es ihm möglich gewesen ist, mich zu befreien, ich weiß es nicht. Ich hörte eine Stimme; laut und heftig klang sie von Zorn und Wut – dann vernahm ich nichts mehr. Ich erwachte aus einer Ohnmacht in seinen Armen – gerettet!

Elise (schnell): In seinen Armen?

Magdalene: Ja!

Elise: Hm. – Und das Gesindel? ist es entkommen?

Magdalene: Durch einen Menschen, den Wolfgang zu Boden geschlagen und den man verhaftet hatte, wurde man auch der andern habhaft. (Pause.)

Elise (neugierig): Nun – willst du nicht weiter erzählen?

Magdalene: Weiter erzählen? – Was soll ich dir denn noch erzählen?

Elise (höchst begierig): Als er nun andern Tages kam – und sich nach deinem Befinden erkundigte – (stockt)

Magdalene (verwundert): Als er andern Tages kam? (Plötzlich in Lachen ausbrechend) Nein, liebe Elise, so – so höflich war er nicht! Ich mußt’ ihn suchen,

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Otto Ernst: Die größte Sünde. Conrad Kloss, Hamburg 1895, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ernst_Die_groesste_Suende.djvu/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)