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216 Fünftes Buch.


wieder. Frotho aber war die falsche Nachricht gekommen, dass er gefallen, und das quälte das Herz des Königs mit grossem Schmerze. Diese Trauer verscheuchte dann Erik durch seine Ankunft; denn er konnte melden, dass durch ihn Schweden, Wermland, Helsingland und die Sonneninseln dem Reiche des Frotho hinzugefügt seien. Ihn bestellte Frotho zum Könige der durch ihn unterworfenen Völker und wies ihm ausserdem noch Helsingien mit den beiden Lapplanden, auch Finnland und Esthland zu mit der Pflicht einer jährlichen Abgabe. Kein König in Schweden hiess vor ihm Erik, von ihm aber ging der Name auf die späteren über.

Zu derselben Zeit regierte in Hethmarken Alf, der hatte einen Sohn Asmundus, im Lande Wik aber Biorno, dessen Sohn war Aswitus. Es begab sich aber, dass Asmund in übergrossem Jagdeifer bei schlechtem Erfolge, während er das Wild mit Hunden zu erjagen oder in Netzen zu fangen sich bemühte, durch einen hereinbrechenden dichten Nebel weit weg auf einem auf Abwege führenden Steige von seinen Netzträgern getrennt wurde, auf öden Bergjochen umherirrte und zuletzt ohne Pferd und Kleider Schwämme und Wurzeln verzehrte; schliesslich kam er auf planlosem Weiterwandern zu dem Hause des Königs Biorn. Nach kurzem Verkehre schwuren sich er und der Sohn des Königs zum Abschlusse eines festen Freundschaftsbundes gegenseitig einen Eid, dass, wer den andern überlebe, sich mit ihm begraben lasse[1]. [162] 162So gross war die lebendige Kraft ihres Freundschaftsbundes, dass keiner das Licht länger sehen wollte, wenn den andern das Todesgeschick dahingerafft hätte.

Hierauf zog Frotho die Streitkräfte aller ihm unterworfenen Völker zusammen und ging mit der Flotte nach Norwegen; Erik wurde mit der Führung des Landheeres beauftragt. Nach Gewohnheit der menschlichen Habgier wollte Frotho, je mehr er hatte, desto mehr noch haben und liess auch den ödesten und unwirtlichsten Teil des Erdkreises nicht verschont bleiben von dieser bösen Leidenschaft. Mit der


  1. Nach der Egils saga und Ásmundar nur auf 3 Tage, daher erklärt sich im Folgenden die Speise, die mit ins Grab gegeben wird.
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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_226.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)