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202 Fünftes Buch.


von dem bereits geführten Schlage zu überbringen. Als er auf seiner Fahrt ein Seeräuberschiff in flachem und seichtem Wasser festgefahren sah, sagte er, wie er Zufälle mit einem kräftigen Worte zu begleiten pflegte: „Dunkel ist der Unedlen Los, und der Nichtsnutzen Glück ist schmutzig.“ Dann trieb er sein Schiff näher heran und machte die Seeräuber nieder, die sich bemühten, ihr Schiff mit Stangen los zu machen und mit seiner Rettung vollständig beschäftigt waren. Als er nach dieser That zu der königlichen Flotte kam und den Frotho mit seinem Grusse als einer Siegesbotschaft erquicken wollte, rief er ihm Heil zu als dem Bringer des blühendsten Friedens. Der König betete, sein Wort möge wahr werden und sagte: [151] 151„Der Geist eines Weisen ist ein Prophet.“ Erik erwiderte, er spräche wahr, und ein kleiner Sieg mache Hoffnung auf einen grösseren, denn aus kleinen Ereignissen entnähme man oft die Vorbedeutung grösserer. Er gab darauf dem Könige den Rat, die Mannschaft zu teilen, die Reiterei von Jütland sollte zu Lande gehen, die andere Mannschaft sollte die kürzere Fahrt zur See antreten. Es hatte aber eine solche Menge von Schiffen das Meer angefüllt, dass die Häfen nicht für die Aufnahme, das Gestade nicht für ein Lager und die Gelder nicht für die Lebensmittel zureichten. Das Landheer aber soll so gross gewesen sein, dass es, um einen kürzeren Weg zu schaffen, Berge geebnet, Sümpfe gangbar gemacht, Lachen mit Dämmen ausgeglichen und tiefe Abgründe mit eingekarrten Erdmassen ausgefüllt haben soll.

Inzwischen suchte Strunicus, der König der Slaven, durch Gesandte um eine Waffenruhe nach, Frotho aber verweigerte die Zeit für eine Rüstung, indem er sagte, der Feind dürfe nicht durch Gewährung eines Stillstandes gestärkt werden. Dazu habe er bis jetzt ohne Kriegsthaten gelebt, und man dürfe deren Beginn nicht durch ein schwankendes Abwarten hinausschieben; denn wer seinen ersten Kriegszug mit Erfolg gemacht habe, der dürfe auch auf ein gleiches Glück für die Zukunft rechnen. Ein Jeder werde eine solche Vorbedeutung für seine späteren Kämpfe haben, wie sie die ersten Zusammenstösse

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_212.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)